Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,
mit der vierten Ausgabe des „AugenBlick“ in diesem Jahr, wollen wir das Jahr 2013 beschließen. Ein Jahr, das wieder einmal schnell an uns vorüber gezogen ist und doch seine deutlichen Spuren hinterlassen hat. Wir haben Sie in jeder Ausgabe an den aktuellen Geschehnissen im Hospiz teilnehmen lassen und möchten das auch gerne im nächsten Jahr beibehalten. Wir freuen uns, wenn wir Ihnen Ihr Hospiz in Braunschweig näherbringen können. Schauen Sie doch einfach auch im nächsten Jahr wieder bei uns rein…
Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Advents und Weihnachtszeit und alles Gute für das Jahr 2014.
Herzlichst, Ihre
Petra Gottsand
Vorgestellt

Mein Name ist Anke Burckhardt, ich bin 48 Jahre alt und Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Im Hospiz arbeite ich seit Dezember 2007. Meine Ausbildung zur Krankenschwester habe ich vor 28 Jahren im Marienstift absolviert. Seitdem habe ich viele Erfahrungen in der Pflege machen können.
Ganz besonders geprägt hat mich die Arbeit im Anthroposophischen Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, wo ich die
ganzheitliche Pflege und Betreuung von Menschen kennenlernen durfte. Der Mensch wird hier mit Körper, Geist und Seele betrachtet. Diese Erfahrung begleitet und prägt meine Arbeit bis heute. Schon immer habe ich viel Freude daran gehabt, Menschen zu helfen, für sie da zu sein und Ihnen Freude zu bereiten. Es sind oftmals die kleinen Dinge, die große Wirkung und Auswirkung haben.
Meine Tätigkeit im Hospiz zeigt mir jeden Tag aufs Neue wie kostbar Zeit und eben die kleinen Dinge im Leben sind. Nicht, dass es mir vorher nicht bewusst gewesen wäre, doch durch mein SEIN an diesem Ort lerne ich sie noch mehr zu schätzen. Es macht mich sehr dankbar hier zu arbeiten, in diesem schönen Ambiente, mit Kollegen , die alle auf ihre Art und Weise, dieses Haus mit Leben füllen. Es ist eine Arbeit, die mich und hoffentlich auch unsere Gäste jeden Tag aufs Neue bereichert. In diesem Sinne – „carpe diem“
Aktuelles und Termine

Golfturnier zugunsten der Hospiz Stiftung für Braunschweig
Bereits zum achten Mal hatte Frau Erika Borek zum Golfturnier in den traditionsreichen Golf-Klub Braunschweig e. V. eingeladen.
Auf der Jagd nach einem Birdy haben mehr als 50 Teilnehmer am 8. September ihre Runde auf dem Golfplatz gedreht. In diesem Turnier ging es nicht darum zu Gewinnen; allein der gute Zweck, Spendengelder für die Hospiz Stiftung zu sammeln, hatte Vorrang.
Alle Teilnehmer sind diesem Aufruf gefolgt und verlebten einen schönen Tag. Auch um das leibliche Wohl wurde sich in hervorragender Weise von der Gastronomie des GolfKlubs gekümmert. Einen musikalischen Ohrenschmaus lieferte die Musikschule „Fit in Music“. Allen teilnehmenden Golfern, sowie allen Spendern, die nicht direkt am Turnier mit teilgenommen haben, möchten wir ein herzliches Dank schön sagen. Sie haben mit Ihrer Zustiftung dazu beigetragen, dass die Hospiz Stiftung weiter ihre wichtige Arbeit leisten kann.
Advent im Hospiz
Wie in jedem Jahr erklingt an allen Adventssonntagen bei uns im Haus die Musik. Die vortragenden Künstler erhalten keine Gage, aber vielleicht Ihre Aufmerksamkeit. Zu den Veranstaltungen wird kein Eintritt erhoben, über eine Spende freuen wir uns sehr. Kommen Sie einfach vorbei.
Am 6. 12. 2013, 16.00 Uhr, erzählt Frau Molder Beetz Märchen für Erwachsene.
Am 1. Adventssonntag, 1. 12. 2013, 15.30 Uhr gibt es weihnachtliche Musik mit dem Louis Spohr Musikforum unter der Leitung von Herrn In-Kun Park.
Am 2. Adventssonntag, 8. 12. 2013, 15.30 Uhr hören Sie adventliche Musik mit Musikschülern der Musischen Akademie unter der Leitung von Frau Rust.
Am 3. Adventssonntag, 15. 12. 2013, 15.30 Uhr präsentiert sich der Hospizchor.
4. Adventssonntag, 22. 12. 2013, 15.30 Uhr, erklingt Gitarrenmusik zum Advent mit Gerhard Groeger.

Advent
In der Tradition ist der Advent auch eine harte Zeit: die kleine Fastenzeit.
Ich habe lange gebraucht, um das zu verstehen. Dabei ist es so naheliegend:
Zwei Menschen müssen in die Dunkelheit. Gemeinsam und jeder für sich allein. Eine unsinnige Reise. Befohlen von einer fremden Macht. Ein gefährlicher Weg liegt vor dir. Was tust du in so einer Situation? Feiern? Sicher nicht. Du hältst inne. Du wappnest dich für das, was vor dir liegt. Du kannst nur mitnehmen, was du tragen kannst. Wähle es sorgfältig aus.
Besinn dich auf deine Kräfte. Besinn dich auf den Mut und die Liebe, die in dir wohnen. Du weißt nicht, ob du das Ziel erreichst. Es hängt nicht nur von dir ab. Bald geht es los. Du wirst Abschied nehmen von deinen Verwandten und Freunden. Dabei wirst du manche schöne und manche böse Überraschung erleben. Wer ist dein Freund? Wer hat Angst und keine Zeit? Du bist auf dich allein gestellt.
Und bist es nicht. Sammle deine Kräfte für den Weg in die Dunkelheit. Oder durch die Dunkelheit? Am Anfang des Weges weiß man das nie. Es wird keinen Raum geben in der Herberge. Die Gefahren sind groß, die Menschen hartherzig. Du wartest. Fassungslos. Wehrlos. Auf den Fluren der Krankenhäuser. In den Mühlen der Bürokratie. Sei klug bei jedem Schritt, den du tust. Doch bleib auch offen: Du wirst überrascht sein, wie viel Liebe und Sympathie dir begegnen.
Es ist Raum in der Herberge, im Stall. Und sie sind da: Fremde mit großen, offenen Herzen. Sie können dir nichts abnehmen. Aber sie sind behutsam. Sie achten dich in deiner Angst und in deiner Not. Sie werden dir beistehen. Sie werden deinem Körper Gutes tun und deiner Seele Kraft schenken. Sie werden die besten Kräfte in dir wecken. Sie begleiten dich nur einen Moment. Ganz und gar. Und können dir schenken, was du am nötigsten brauchst:
Hoffnung.
Advent.
Text: Friedhelm Meiners
Bilder–Geschichten
Die Kunsttherapie im Hospiz Am Hohen Tore in Braunschweig
Frau F. zeigt Interesse, als ich ihr das Angebot mache, mit meiner Hilfe ein Bild zu malen. Im Moment trifft sie mein Vorschlag aber etwas unvorbereitet, da sie noch Besuch erwartet und so verabreden wir uns für die nächste Woche. Als ich sie dann wieder treffe, hat sie sich auf mein Kommen schon innerlich vorbereitet und wir gehen zum Malen zusammen ins Wohnzimmer. Sie wolle heute noch gar nicht selber aktiv werden, ich solle erst einmal demonstrieren, was man so alles machen könne und welche Materialien es gäbe.

Also zeige ich ihr, was auf meinem mobilen Malwagen zu finden ist: verschiedene Papiersorten, Aquarellfarben, mit denen man auch auf nassem Papier malen kann, Acrylfarben, Buntstifte, weiche, verwischbare Pastellkreiden, Bleistifte … So entscheidet sie sich für die Pastellkreiden. Ich solle irgendetwas Abstraktes malen, sagt sie. Ich be ginne mit bunten, transparentscheinenden Gebilden, die ein bisschen an verzerrte Seifenblasen erinnern.
Eine Woche später traut sie sich schon selbst etwas Praktisches anzufangen , wobei sie sich an dem orientiert was sie in der vorangegangenen Sitzung beobachtete (Abb.1). Im Laufe unserer wöchentlichen Treffen wird sie dann immer selbständiger und selbstbewusster. Sie freut sich daran, wie die leuchtenden Farben auf dem nassen Papier verlaufen und langsam etwas ganz Eigenes entsteht (Abb.2). Zuletzt experimentiert sie mit geometrischen Formen, die die Bildfläche ordnen: ein Dreieck mit einer inneren Kreisform, die wiederum ein Dreieck einschließt (Abb.3).
Mein Name ist Christian Müller, ich bin Bildender Künstler und Kunsttherapeut und arbeite seit eineinhalb Jahren im Hospiz Am Hohen Tore. Das Studium der Bildenden Kunst absolvierte ich in Kassel, Düsseldorf und Alexandria (Ägypten) mit Abschluss als Meisterschüler. Meine kunsttherapeutische Tätigkeit begann ich vor 25 Jahren im Bereich der Altenhilfe mit Schwerpunkt auf der Arbeit mit demenziell erkrankten alten Menschen. Diese Erfahrung half mir auch bei der architektonischen Gestaltung des Altenheims „Christinenstift“ in Gifhorn 2011. Im Bereich Psychiatrie bin ich seit vielen Jahren im Rheinland kunsttherapeutisch mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aktiv. 2008 begann ich, im Caritas Hospiz in Düsseldorf mit sterbenskranken Menschen zu arbeiten, ein Jahr später in der Hämatologie und Onkologie in einer Düsseldorfer Klinik. Seit Anfang letzten Jahres bin ich nun auch am Klinikum Braunschweig in den Kliniken für Radioonkologie und Hämatologie/ Onkologie tätig.
Ziel der Kunsttherapie im Hospiz Am Hohen Tore ist es, zur Verbesserung der Lebensqualität der Gäste beizutragen und ihnen zu helfen, ihren letzten Lebensabschnitt positiv zu gestalten, als wichtigen Bestandteil ihres Lebens zu erfahren und vom Leben Abschied zu nehmen. Auch die Angehörigen sind in das Angebot mit einbezogen, besondere Vorkenntnisse sind nicht nötig.
Die Themen und Techniken werden individuell entwickelt. Neben dem sinnlichen Erleben der Farben und Formen können sich die Gäste in den Bildmotiven an ihr vergangenes Leben erinnern und sich so ihrer eigenen Identität vergewissern.
In dem nebenstehenden Bildbeispiel (Abb.4) stellte mir eine Dame ihre Vision dar: Sie schwebt über einem fliegenden Teppich und bewegt sich zusammen mit diesem über das weite Meer in die Ferne.
Text: Christian Müller
20 Jahre Hospizarbeit Braunschweig
Fünf Aspekte der Hospizbewegung möchte ich Ihnen anlässlich unseres 20 jährigen Jubiläums nahe bringen.
1. Die Hospizidee hat uns erneut auf unsere existenziellen menschlichen Grundbedingungen aufmerksam gemacht: Leben zu wollen und sterben zu müssen. Indem der Tod als Lebensbegrenzung bewusst wird, ergeben sich Chancen für eine Neubewertung und Neugestaltung unseres Lebens.
2. Die Ehrenamtlichen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hospizidee haben unabhängig von staatlichen Regelungen eine Solidaritätsbewegung eingeleitet, und zwar gegenüber den Schwächsten unserer Mitbürger, den Sterbenden! Der Entwicklung zu überforderten und überlasteten Kleinstfamilienstrukturen wurde durch das Angebot einer unterstützenden Großfamilienersatzstruktur entgegengewirkt. Hospiz als bürgerschaftliches Versprechen, in der Not da zu sein, hat eine Vorbildfunktion eingenommen.
3. Die Hospizidee hat die Entwicklung der Medizin entscheidend beeinflusst: Die Palliativmedizin als Säule unseres Gesundheitssystems neben Vorbeugung, Behandlung und Rehabilitation kümmert sich dann lindernd um Schwerkranke und Sterbende, wenn Krankheiten nicht aufgehalten werden können. Und tatsächlich stehen uns für die palliative Versorgung inzwischen wirksame Linderungsmöglichkeiten zur Verfügung.
4. In Braunschweig haben sich in den 20 Jahren vier sich ergänzende Versorgungsstrukturen etabliert:
- Die ambulante Hospizarbeit für die Versorgung zuhause und in Einrichtungen wie Pflegeheimen sowie die Betreuung von Trauernden.
- Die ambulante Palliativversorgung für die pflegerisch-medizinisch-seelsorgerische Unterstützung zuhause.
- Das stationäre Hospizhaus für Schwerstkranke, die zuhause nicht ausreichend betreut werden können.
- Die Palliativstation im Krankenhaus für Schwerbetroffene und Notfälle.
Aber: Es werden noch nicht alle Betroffenen erreicht, manche erfahren nie oder zu spät von diesen Möglichkeiten!
5. Die Hospizidee bewährt sich nur und ausschließlich in der Haltung und Handlung gegenüber jedem einzelnen Schwerkranken, Sterbenden und ihren Angehörigen. Als Vorstand der Hospizarbeit sind wir dankbar, dass sich seit 20 Jahren Menschen in Braunschweig zusammengefunden haben, die ihre Zeit und Kraft zur Verfügung gestellt haben und stellen. Die Ehrenamtlichen der Hospizarbeit bilden das Fundament der Hospizidee in unserer Stadt.
Text: Dr. Rainer Prönneke
Nachklang zum Sommerfest
Am 17. August war es soweit, das Hospiz Am Hohen Tore hatte zum diesjährigen Sommerfest eingeladen. Bei hochsommerlichen Temperaturen haben ca. 500 Gäste diesem Fest beigewohnt. Kulinarische, musikalische und auch optische Genüsse haben dazu beigetragen, dass das Fest wieder ein voller Erfolg wurde. Allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfern sei an dieser Stelle noch einmal herzlich für den großen Einsatz gedankt. Ohne diese Hilfe wäre so ein Fest nicht möglich. Herzlichen Dank!

Besseres Wetter konnten sich die HospizFreunde nicht wünschen am 17. August auf dem Sommerfest des Hospiz Am Hohen Tore. Das schöne Wetter lockte zahlreiche Besucher an. So konnten die Hospiz Freunde 420,– € Spende an Frau Petra Gotttsand Leiterin des Hospiz überreichen. Herzlichen Dank dafür!

Dankeschön...
Das Jahr neigt sich dem Ende und wieder hat es sich gezeigt, dass die Spendenbereitschaft für das Hospiz sehr groß war.
Darum möchten wir an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle Spender aussprechen; an alle Firmen, Vereine, Privatpersonen, Angehörige der Verstorbenen, anonymen Spendern, einfach an alle Menschen, die uns mit ihrem finanziellen Beitrag geholfen haben. Ohne Ihre Unterstützung wäre es uns nicht möglich, diese Arbeit zu leisten. Und wie jedes Ende auch einen Anfang in sich trägt, möchte das Hospiz Sie für das kommende Jahr auch wieder um ihre Unterstützung bitten, um weiter seine Aufgaben für sterbenskranke Menschen erfüllen zu können.