Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,
vor wenigen Tagen war ich ganz in der Nähe unseres Hauses mit unserer Amelie unterwegs. Von Fern hörte ich ein Rauschen. Ein starker Wind konnte es nicht sein, dafür war das Wetter zu schön. Kurze Zeit später raste ein ICE an mir vorbei. Unwillkürlich dachte ich: Der ist im Januar gestartet , fährt im Juli an mir vorbei in Richtung Herbst.
Früher sagten meine Eltern: „Ach Kind, die Zeit rast im Eilzugtempo an uns vorbei.“ Die heutigen Züge fahren um ein vielfaches schneller; und auch die Zeit, so mein Gefühl, rast schneller an uns vorbei, als früher. Auf dem Rückweg kam mir ein Satz des alttestamentarischen Salomon in den Sinn: „Steine werfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit...“ Alles hat seine Zeit. Und mir wird immer bewusster, wie wertvoll Zeit ist.
Ich würde mich freuen, wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, mir etwas von Ihrer Zeit geben und mir schreiben, was Ihre Zeit so wertvoll macht.
Herzlichst,
Ihre Petra Gottsand
Vorgestellt

Ich heiße Rosemarie Röhr, bin verheiratet und wohne mit meinem Mann und unserer Katze auf dem Lande.
Meine ehren amtliche Tätigkeit begann vor nunmehr 31 Jahren. Zur Entlastung unserer Gemeindeschwester übernahm ich die Korrespondenz einer Patientin.
Ich half beim Auf bau eines Krankenhausbesuchsdienstes der Diakonie und nahm teil an einem Vorbereitungskurs mit Einsatz als ehren amtliche Mitarbeiterin in der Krankenhausseelsorge. Nach der Gründung des Hospizvereins im Oktober 1993 wurde ich Mitglied. Es folgte ein Vorbereitungskurs und langjähriger Einsatz als ehrenamtliche Hospizmitarbeiterin im ambulanten Bereich.
2007 wurde das Hospizhaus eröffnet und es war mir wichtig, zusätzlich auch hier als Ehrenamtliche im stationären Bereich mitzuhelfen. Ich komme gern in unser freundliches, helles Hospiz mit seinem tollen Team von haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, Seelsorgern und Ärzten.
Die Aufgabe erlebe ich als mir anvertraut und ich möchte mithelfen, die Wünsche und Bedürfnisse unserer sterbenskranken Gäste in den Mittelpunkt zu stellen. Ich möchte sie in ihrem Gewordensein und Sosein und ihren Gefühlen wahr nehmen mit Achtung und Staunen, mit Fürsorge und Nächsten liebe – und ihnen und ihren Angehörigen mit Nähe, Handreichungen und Gesprächen zur Seite stehen.
Aktuelles und Termine
In Ruhe sterben
Prof. Reimer Gronemeyer im Oktober zu Gast in Braunschweig
Am 22. Oktober um 18.00 Uhr wird im Augustinum Braunschweig das 16. Braunschweiger Hospizgespräch stattfinden. Unter der Überschrift „In Ruhe sterben. Was wir uns wünschen und was die moderne Medizin nicht leisten kann“ – zugleich der Titel seines letzten, gemeinsam mit Andreas Heller veröffentlichen Buches – wird Prof. Reimer Gronemeyer sich kritisch mit der Tendenz auseinandersetzen, Tod und Sterben aus dem gesellschaftlichen Leben in den professionellen klinischen und hospizlichen Sektor zu verlagern.
Verlernen wir durch diese Tendenz, uns auch in der letzten Lebensphase als Menschen zu begegnen, den Tod als Teil des Lebens zu begreifen? Erkennen wir noch, welche Bedürfnisse am Lebensende tatsächlich bestehen? Welche Interessen bestimmen die Debatte um das Sterben in unserer Gesellschaft? Nehmen wir Wünsche nach einem Sterben in Ruhe, ohne Apparate, Qualitätskriterien und eine fürsorgliche pro - fessio nelle Belagerung ernst genug oder sind wir schon taub dafür? Treiben wir kranke und sterbende Menschen in die Arme von gewinnorientierten Organisationen, die Erlösung versprechen, weil das Bedürfnis nach Sorge als gesellschaftliche Last empfunden wird? Gibt es noch die Chance zur Umkehr in Richtung eines Sterbens, bei dem der sterbende Mensch im Mittelpunkt steht? Was braucht es dafür?
Dies sind nur einige Fragen, die angesichts des Ringens um gesetzliche Regelungen zur Sterbehilfe hochaktuell sind. Reimer Gronemeyer, Professor für Soziologie an der Universität Gießen und promovierter Theologe, formuliert hierzu seit Jahren klare Standpunkte, die zu kon troversen Diskussionen anregen und durch ihre Prägnanz u. a. dem professionellen Sektor der Palliativmedizin und der Hospizbewegung den Spiegel vorhalten und damit zum Nachdenken anregen.
Die PharmHuman Stiftung und das Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig laden Sie herzlich zu einem Vortrag ein. Anmeldungen sind möglich unter 0531 / 48 03 98 39 oder per E-Mail unter dem Stichwort „Hospizgespräch“ an info@buergerstiftung-braunschweig.de.
Schlemmerabend bei real-Kauf
Am 16. Juni 2015 hat das Kaufhaus real in der Otto v. Guericke-Straße, Braunschweig für seine Kunden einen Schlemmerabend an geboten.
Ab 20.00 Uhr konnten im Eingangsbereich des großen Geschäftes die Kunden nach Herzenslust schlemmen, trinken und sich auch viele Produktinformationen einholen. Bei einem Eintrittspreis von 10 € ließen sich 151 Kunden nicht lange bitten! Der Abend war nach Angaben von Geschäftsführer Herrn Rüsing ein voller Erfolg. Die Eintrittsgelder hat das Unternehmen nun dem Hospiz gespendet. Für das Hospiz ein ebenso großer Erfolg! Wir sagen „Dankeschön“ für diese Spende.
Besichtigung Hospiz
Einen Tag der offenen Tür kann das Hospiz nicht veranstalten. Gruppen von ca. 10 Personen können aber gern nach Absprache das Haus, die öffentlichen Räume und vielleicht auch ein Zimmer besichtigen. Gern beantworten wir dann alle Fragen, die sich Ihnen im Zusammenhang mit dem Hospiz stellen. Vereinbaren Sie einen Termin mit uns.
Augenblick mal:

Es ist Freitag, Spätnachmittag, viertel nach fünf. Gerade haben Gerlinde und Siegfried die rotgepolsterten Stühle ins Wohnzimmer getragen und in zwei Halbkreisen vor dem Klavier aufgestellt. Die Tür zum Essbereich wird geschlossen und damit ist der Anblick des zauberhaften Blumenschmuckes in der ovalen Schale auf dem Esszimmertisch schon wieder Erinnerung. Einige der ankommenden Sangesfreudigen treffen sich schon seit über sechs Jahren. Damals formierte sich dieser Treff als Chor im Hospiz – Hospizchor, um hier Stimmen, Harmonien und Gefühle hineinzutragen.
Christine trug diesen Gedanken in sich und sang gerne im Alt mit. Das Sommerfest 2014 und der Einsatz während der Kulturnacht in St. Michaelis sollten ihre letzten Konzerte mit uns sein. Wir behalten ihr Andenken im Herzen.
Um die Weihnachtszeit herum verstarb der Vater von A., sie blieb über diese Zeit hinaus im Chor dabei. Warum? „Ich wollte mal wieder singen und bei Euch ist es so nett!“ Wenn wir proben, öffnen wir die Türen, um den Gästen und Angehörigen die Möglichkeit zum Lauschen zu geben. Möglichkeiten zum Auftritt ergeben sich beim Sommerfest, im Advent, in der Kulturnacht Braunschweig oder beim Hospizgottesdienst in St. Martini. Zu solchen Veranstaltungen tragen die Damen rote oder goldfarbige Schals, die Herren tragen schwarz. Im Sommer wird es bunter, vielfarbig halt; so wie unsere Musik.
Ist das Singen im Hospizchor einem Ehrenamt vergleichbar? Für mich ist das ganz klar! Wir empfinden Freude, wenn uns ein Chorstück gut gelingt und wir einen schönen Gesamtklang erzeugen. Damit möchten wir die Atmosphäre im Hospiz erfüllen.
An unserem Probenort, dem Wohnzimmer im Hospiz sind wieder Plätze frei für Mitsänger und Mitsängerinnen. Kommen Sie zu uns, schnuppern Sie mal rein, wir freuen uns auf Sie! Nehmen Sie Kontakt zu unserer Chorleiterin Frau Christiane Rust auf – unter Telefon: 0531 / 5 80 77 58 oder Mail: christiane.rust@online.de
Nach der Sommerpause starten wir wieder am 21. Au - gust 2015 mit unseren regelmäßigen Proben. Wo singen Sie freitags um 17.15 Uhr? Wie wäre es mit dem Wohnzimmer des Hospizes an der Broitzemer Straße 244 ...
9. Sommerfest im Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig

Bei hochsommerlichen Temperaturen feierte das Hospiz wieder sein Sommerfest.
Neben vielen kulinarischen Genüssen kam natürlich auch die Musik nicht zu kurz. Der Hospizchor stimmte die Gäste ein, das Orchester der TU Braunschweig AKABLAS, die Pauli Bänd und Alex Parker sorgten für Stimmung. Ein Zauberer, die Märchenerzählerin und das Kinderschminken begeisterten nicht nur die kleinen Gäste.
Erstmalig wurde eine Heliumballon-Aktion gestartet. Um 16.30 Uhr kam die Startfreigabe vom Flughafen Waggum und ca. 200 Ballons stiegen mit vielen guten Wünschen daran gebunden in den blauen Himmel auf. Ohne die vielen fleißigen Helfer wäre dieses Fest so gar nicht möglich gewesen. Hauptamtliche, Ehrenamtliche, Ehemänner, Töchter, Väter und Enkelsöhne, sie alle haben dafür gesorgt, dass das Fest so gelingen konnte.
Die Hospizfreunde haben in ihrem Basar wieder viele selbsthergestellte Sachen angeboten und mit dem Erlös das Hospiz unterstützt.
Ein Eiswagen, der von der Sophien-Apotheke gesponsert wurde, hat die Gäste magisch angezogen. Ein Dankeschön geht auch an die Unterstützer dieses Sommerfestes, die Firmen REWE, real-Kauf und das Hofbrauhaus Wolters.
Hospizarbeit auf der Straße
Wie jedes Jahr waren wir auch dieses Jahr wieder mit einem Stand auf dem Tag der Senioren rund um den Dom vertreten. Ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiterinnen standen für Fragen zur Verfügung. Und immer wieder kamen Menschen an den Stand, um mit uns über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Hospiz oder der Hospizarbeit zu sprechen und dabei positive Rückmeldungen zu geben („Wir haben uns im Hospiz einfach aufgehoben gefühlt“ oder „Ich habe erst hinterher gespürt, wie gut mir unsere Gespräche getan haben“).
„Wir haben uns im Hospiz einfach aufgehoben gefühlt“
Am Samstag, den 11. Juli standen die Ehrenamtlichen der ambulanten Kinderhospizarbeit mit einem Informationsstand auf der Schuhstraße in der Braunschweiger Fußgängerzone. Seit Anfang 2015 haben wir uns mit den Vereinen aus der Region zu der Kooperation „SONne” zusammengeschlossen. Wobei „SONne” für die gemeinsame Arbeit in Süd-Ost-Niedersachsen steht. 14 Ehrenamtliche aus den fünf Vereinen, die eine besondere Vorbereitung für die Begleitung erkrankter Kinder und deren Familien durchlaufen haben, sind in der Region aktiv. In Braunschweig begleiten wir derzeit drei Kinder, die unterschiedlich alt (4, 9 und 16 Jahre) sind mit unterschiedlichen Krankheiten. Unsere Ehrenamtlichen schaffen ein Stück Normalität und Unterstützung in den oft schwierigen Alltag der Familien. Dafür erhielten wir während der Gespräche am Infostand viel Anerkennung.
„Ich habe erst hinterher gespürt, wie gut mir unsere Gespräche getan haben“
Vom 24. Juni bis 15. Juli fand unsere Veranstaltungsreihe „Bewegen und Besinnen“ an vier aufeinanderfolgenden Mittwoch-Abenden in Braunschweig statt. Wir wollten bekannte und weniger bekannte Orte erkunden und dabei auch Anstöße zur Besinnung bieten. Jeweils 15 bis 20 Menschen folgten unseren Einladungen und nahmen an den Abendspaziergängen teil, die jeweils 30 bis 45 Minuten dauerten . Dabei erkundeten wir den Garten der Sinne im Marienstift, die Mühlenkirche in Veltenhof, den Friedhof Hochstraße und den Allgemeinen Konsumverein, der heute Platz für Kunst bietet. Manchmal bot sich der Ort schon zur Besinnung an, manchmal kamen neue Töne mit einer Querflöte dazu oder wir wurden mit der Klanginstallation „Klang der Städte“ im Allgemeinen Konsumverein mit auf eine innere Reise genommen. Mit dieser Veranstaltungsreihe wollen wir neue Wege erkunden, Bekanntes mit neuen Augen sehen oder einfach Zeit und Raum für Besinnung und Bewegung bieten. Gleichzeitig ermöglichen wir Menschen den Kontakt mit der Hospizarbeit, ohne dass gleich angstbesetzte Themen wie Sterben, Tod und Trauer im Mittelpunkt stehen. Wir werden diese Veranstaltungsreihe im nächsten Jahr wieder fortsetzen. Wenn Sie Vorschläge für „besondere Orte“ haben, setzten Sie sich mit uns in Verbindung.
Hospizarbeit Braunschweig
Bruchtorwall 9–11
38100 Braunschweig
Tel.: 0531 / 1 64 77
Veranstaltungen
Festgottesdienst der Hospiz-Stiftung für Braunschweig
Die Hospiz-Stiftung für Braunschweig feiert in diesem Jahr ihr 10-jähriges Bestehen. Mit den Erträgen aus dem Stiftungskapital und den Spenden wird die ambulante und stationäre Hospizarbeit in Braunschweig unterstützt.
So., den 11. Oktober, 11.00 Uhr, Martini-Kirche am Altstadtmarkt
Regionale Veranstaltungen
Der Deutsche Hospiztag (immer am 14.10.) und der Welthospiztag (immer der 2. Samstag im Oktober) werden von den Hospizvereinen der Region genutzt, um an die Öffentlichkeit zu gehen. In einem gemeinsamen Flyer unter dem Titel „Wir können den Tod nicht abschaffen, würdeloses Sterben schon“ finden Sie verschiedene Veranstaltungen und die Kontaktmöglichkeiten zu den Hospizvereinen und den stationären Hospizen in der Region.
10. Oktober Welthospiztag – 14. Oktober Deutscher Hospiztag
Assistierter Suizid, Sterbehilfe und Sterbebegleitung
Die aktuelle Debatte über diese Themen wird Anfang November zu einer Abstimmung im Deutschen Bundestag führen. Dabei werden die Abgeordneten frei von Fraktionszwang abstimmen. Derzeit gibt es fünf verschiedene Anträge. Die Braunschweiger Bundestagsabge ordnete Dr. Carola Reimann, Dr. Rainer Prönneke (Arzt), Prof. Dr. Karl-Dieter Pardey (Jurist) und Pater Johannes Witte (Seelsorger) werden die rechtlichen, medizinischen und ethischen Aspekte dieser Themen beleuchten. Es wird auch viel Platz für Ihre Fragen sein.
Di., den 27. Oktober, 19.00 Uhr, AOK, Am Fallersleber Tor 3–4