Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,
Urlaub ist die schönste Jahreszeit! Sicher haben Sie diesen Satz auch schon einmal gehört. Warum ist er so wichtig für uns? Urlaub bedeutet in erster Linie frei zu haben; nicht arbeiten zu müssen. Wir können unsere Freizeit genießen und nach unserem Bedarf gestalten. Hier hat jeder seine eigenen Vorstellungen: der eine verreist gerne, der andere hat sich Renovierungsarbeiten vorgenommen. Unser Tagesrhythmus ist verändert, unsere Gedanken sind andere, wir sehen viele Dinge deutlich gelassener. Uns wird erst im Urlaub bewusst, wie dringend wir diese arbeitsfreie Zeit benötigt haben. Was immer Sie auch für Ihre Ferien geplant haben, wo immer Sie auch auf dieser Welt Ihre Zeit verbringen, genießen Sie Ihre freie Zeit. Schöpfen Sie Kraft, erfreuen Sie sich an all den Dingen, die Sie erleben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen schönen Sommer und einen erholsamen Urlaub.
Herzlichst, Ihre
Petra Gottsand
Vorgestellt

Ich heiße Sigrid Kaeding, bin verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder.
Bedingt durch eigene schwere Krankheit und wiederholte Erkrankungen in meinem persönlichen Umfeld kam ich regelmäßig mit den Themen Sterben, Tod und Trauer in Kontakt. Themen, um die ich lieber einen großen Bogen gemacht hätte aus Angst, nicht das Richtige zu sagen oder mich nicht angemessen zu verhalten. Im Laufe der Jahre wurde mir aber bewusst, das es in erster Linie auf das Dasein, Zuhören, Aushalten, Annehmen, Mittragen ankommt. Es geht um die menschliche Gemeinschaft, Zuwendung und Unterstützung. Dies gilt nach meinem Verständnis auf dem je individuellen Lebensweg. Besonders auf dem letzten Lebensabschnitt und in Zeiten, wo es um existentielle Fragen geht, die wir nicht beantworten können. Sterben und Tod sowie die Trauer gehören zum Leben.
Also habe ich mich kontinuierlich mit diesen Themen befasst und bin heute als Seelsorgerin, Trauer- und Sterbebegleiterin ehrenamtlich tätig. In meiner Arbeit merke ich, wie wichtig Intuition, Sensibilität, Vertrauen und Liebe für das Verständnis mit den Menschen sind.
Im Hospizhaus kann ich als ehrenamtliche Mitarbeiterin mein Verständnis von menschlicher Gemeinschaft und Zuwendung leben. Diese Begleitung schließt auch die Hinterbliebenen mit ein. Meine Mitarbeit im Trauercafé und bei den Hospiz-Freunden ist mir sehr wichtig.
Veranstaltungen
Hospiztag und Ausstellungseröffnung
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband hatte den Deutschen Hospiztag im Jahre 2000 ins Leben gerufen. Seitdem wird er jährlich am 14. Oktober begangen. Der Welthospiztag, der die Aufmerksamkeit auch auf internationaler Ebene erhöhen will, findet jährlich am zweiten Samstag im Oktober statt, dieses Jahr am 11. Oktober. Die Hospizarbeit Braunschweig wird den Hospiztag mit einer Veranstaltung am Freitag, den 10. Oktober begehen. Dabei wollen wir auch die Ausstellung „Mobiles Hospiz“ in einer „Galerie auf Zeit“ in der Braunschweiger Innenstadt eröffnen. In ihr sind alle Kunstwerke aus dem Bauwagen zu sehen, der im Juni und Juli in der Braunschweiger Innenstadt stand.
Freitag, den 10. Oktober um 19.00 Uhr im Foyer des Braunschweigischen Landesmuseums, Burgplatz 1
Patientenverfügung – wie möchte ich (nicht) behandelt werden?
Angesichts zunehmender medizinischer Möglichkeiten wachsen Sorgen vor einer unangemessenen Behandlung, besonders in der letzten Lebensphase. Der Arzt braucht für die Durchführung seiner Behandlungsempfehlungen immer die Zustimmung des Patienten. Was geschieht aber, wenn Sie aufgrund von Krankheit, Behinderung oder Unfall nicht mehr in der Lage sind, Ihren Willen selbst zu äußern? Wonach richten sich Ärzte in dieser Situation? Und an wen wenden die Ärzte sich? Wer trifft an Ihrer Stelle Entscheidungen?
Wir wollen über die rechtlichen und medizinischen Aspekte und die Themen einer Patientenverfügung informieren und es wird viel Raum für Ihre Fragen sein. Dienstag, den 25. November um 19.00 Uhr im Veranstaltungssaal in der AOK-Braunschweig, Am Fallersleber Tore 3.
Aktuelles und Termine
Umbau des Dienstzimmers
Am 1. Juni 2014 wurde mit dem Umbau unseres Dienstzimmers begonnen. Eine komplette Wand wurde entfernt, um mehr Platz für die Mitarbeiter zu bekommen. Die Arbeiten gingen zügig voran. Der ganz große Lärm blieb aus, die Handwerker arbeiteten sehr umsichtig. Am 1. Juli konnten wir unser neues, viel großzügigeres Dienstzimmer wieder beziehen. Das ganze Team genießt die räumliche Erweiterung.
Besichtigung Hospiz
Einen Tag der offenen Tür kann das Hospiz nicht veranstalten. Gruppen von ca. 10 Personen können aber gern nach Absprache das Haus, die öffentlichen Räume und vielleicht auch ein Zimmer besichtigen. Gern beantworten wir dann alle Fragen, die sich Ihnen im Zusammenhang mit dem Hospiz stellen.
Besuch des Hospizes Luise in Hannover

Am 14. Mai 2014 besuchten einige Ehrenamtliche das Hospiz Luise in Hannover, um mal über den Tellerrand zu schauen. Sie waren sehr beeindruckt von der Gastfreundschaft, dem schönen Haus, den netten Gesprächen. Nach einem regen Austausch aller Beteiligten haben wir viele positive Eindrücke mit nach Braunschweig genommen.
Text: Karla Hergesell
„Sterben ist nie nur eine individuelle Frage“
Beim 13. Hospizgespräch am 30. Juli im Augustinum referierte Dr. Michael Coors zum Thema „Ethische Fragen“ am Lebensende.
Trotz des tiefgehenden Themas und der Sommerzeit konnten die PharmHuman Stiftung und das Hospiz Am Hohen Tore mehr als 60 Gäste beim 13. Hospizgespräch im Augustinum Braunschweig begrüßen.
Dr. Michael Coors, theologischer Referent des Zentrum für Gesundheitsethik an der Evangelischen Akademie Loccum, gab zunächst eine Einführung in Grundlagen der Ethik. Dabei wurde deutlich, dass ethische Fragen immer in der Begegnung mit den fürsorglichen Pflichten autonomen Personen gegenüber auftauchen. Dabei stellt Ethik die Frage nach Werten für ein gutes Leben und Sterben.

Gerade bei Entscheidungen über Leben und Tod bekommt die Dimension der Selbstbestimmung und -fähigkeit besonderes Gewicht. So ist der freie Wille das zentrale Kriterium in der Beratung eines Patienten mit behandelnden Ärzten. Liegt eine medizinische Indikation und ein Therapievorschlag vor, ist am Ende der Wille des Patienten zur Behandlung entscheidend. Dieser ist letztlich auch die Grundlage für die Unterscheidung zwischen legalen und strafbaren Formen zur Beendigung des Lebens. Wie fein und teilweise unscharf die Grenzen sind, verdeutlichte Coors an einer Vielzahl von Beispielen sowie der aktuellen Diskussion um die Beihilfe zum Suizid. Werden indizierte medizinische Behandlungen im Rahmen der sogenannten passiven Sterbehilfe beendet, begrenzt oder unterlassen, und zwar immer mit dem ausdrücklichen Willen des Patienten, ist eine verkürzte Lebensdauer oder die Herbeiführung eines vorzeitigen Sterbens legal. Anders sieht es bei der Tötung auf Verlangen aus. Der feine Unterschied ist also, ob es sich um eine Tötung handelt oder ob krankheitsbedingt das Sterben zugelassen wird. In welche ethischen und strafrechtlichen Dilemmata unter anderem Ärzte kommen, zeigte ein Blick auf die unterschiedlichen berufsethischen Empfehlungen, die sich in vielen Bundesländern unterscheiden, und die Rechtsprechung.
Der freie Wille zur nicht krankheitsbedingten Beendigung des Lebens in Form einer Hilfe zur Selbsttötung ist nach der jüngsten Rechtsprechung nicht strafbar. Jedoch machte Coors hier auf die sozialethische Dimension aufmerksam: „Sterben ist nie nur eine individuelle Frage“, so Coors. Gesellschaftliche Vorstellungen vom Sterben, die Bearbeitung von Ängsten etwa vor Schmerzen oder jemanden am Ende des Lebens zur Last zu fallen, seien hier relevant und es müsse die Frage beantwortet werden, was es brauche, damit Menschen nicht eine Erlösung in einem Suizid sähen. Palliativmedizin und Hospizbewegung seien hier gefragt, ihre Ziele vom Sterben ohne Schmerzen und mit umfassender Begleitung in den Vordergrund zu stellen, um Ängste zu nehmen. „Wir müssen einen Rahmen schaffen, um erst gar nicht auf die Idee zu kommen, Suizid zur Lebensverkürzung begehen zu können“, unterstrich Coors. „Wie stellt man sicher, dass ein Grenzfall in der Entscheidung über Suizide ein Grenzfall bleibt?“ war eine der Fragen, die eine lebhafte Diskussion am Ende des Vortrags einläuteten.
Text: Lars Pallinger
Mit Musik und Gesang das Leben feiern!
Sommerfest im Hospiz Am Hohen Tore in Braunschweig
Bei strahlendem Sommerwetter feierte das Hospiz Am Hohen Tore am 19. Juli 2014 sein Sommerfest. Eine Veranstaltung, die wie jedes Jahr von zahlreichen Menschen besucht wurde. Bei vielen Leckereien und schwungvoller Musik genossen unsere Gäste diesen Nachmittag.
Mobiles Hospiz

Vom 18. Juni bis zum 30. Juli stand ein bunt bemalter ausrangierter Bauwagen in der Braunschweiger Innenstadt (vor Graff, auf dem Magnikirchplatz und hinterm Schloss). Passanten fragten sich, was es damit wohl auf sich haben könnte. Manche machten Halt und schauten rein. „Die Kunst des Sterbens ist eine Kunst des Lebens“, stand groß und deutlich an der offenen Tür des Bauwagens geschrieben – Besucher nahmen diesen Satz des Braunschweiger Palliativmediziners Dr. Rainer Prönneke beim Verlassen des Wagens mit auf ihren weiteren Weg.
Unterschiedliche Gruppen wie eine vierte Klasse der Grundschule Comeniusstraße, die Kunstwerkstatt der Villa Luise aus Neuerkerode, Konfirmanden der Magni-Gemeinde, Frauen des Moscheevereins DITIB Braunschweig und eine Klasse der Krankenpflegeschule Marienstift hatten sich in jeweils eigenen Workshops den Themen Lebensqualität, Krankheit, Sterben, Würde oder Trauer genähert. Unterstützt wurden sie jeweils von ehrenamtlichen Mitarbeitern des Vereins Hospizarbeit sowie Theaterpädagogen aus dem Theaterpädagogischen Zentrums (tpz).
Aus dem viertägigen Workshop mit der vierten Klasse in der Grundschule Comeniusstraße ist beispielsweise eine „seelische“ Apotheke für Sterbende nach dem Motto „Was hilft, wenn keine Medizin mehr hilft?“, entstanden. „Ich fand es gigantisch, wie gut die Kinder mit diesem schweren Thema zurechtgekommen sind“, sagt Doris Schroeder, langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin der Hospizarbeit Braunschweig. „Sie haben sensationell klare Fragen gestellt. Das trauen sich manche Erwachsene nicht, und das finde ich sehr beeindruckend“. Weitere Informationen zur den Workshops sind auf der Homepage www.mobile-hospiz.blogspot.de zu finden.
In dem „mobilen Hospiz“ wurden diese künstlerischen Arbeiten für jedermann sichtbar, mitten in der Stadt ausgestellt. Die Idee zu dem Projekt wurde gemeinsam mit dem Theaterpädagogischen Zentrum (tpz) entwickelt und das ganze Projekt wurde von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, der Hospiz Stiftung für Braunschweig, vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie der Stadt Braunschweig finanziell gefördert.
Ab dem 10. Oktober werden alle Ausstellungen in einer „Galerie auf Zeit“ in der Braunschweiger Innenstadt noch einmal gemeinsam zu sehen sein.
Es muss nicht immer der Tanz in den Mai sein....

Unser ehrenamtlicher Mitarbeiter Herr Bernotat hat mit Unterstützung von drei Freunden die Hospizfreunde bei ihrem Maitreffen musikalisch in den Mai begleitet. Zwei Flöten, eine Gitarre und ein Akkordeon sorgten mit ihrem Mairepertoire für viel gute Laune bei den Hospizfreunden.