Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

„Wundertüte“ – Wenn Sie wie ich in den 60/70iger Jahren groß geworden sind, dann kennen Sie vielleicht noch die „Wundertüten“, die es am Kiosk zu kaufen gab? Sie kosteten ein paar Groschen und meistens war neben Waffelbruch und etwas Kokosschokolade auch ein winziges Spielzeug darin versteckt. Ich habe diese Tüten geliebt und habe meine Groschen regelmäßig zum Kiosk getragen.

Die „Wundertüte“, die ich für das Hospiz am 5. August 2019 in Empfang nehmen durfte, war weder mit Waffelbruch noch mit Kokosschokolade gefüllt, dafür aber mit unzähligen 500-Euro-Scheinen. Ein anonymer Spender hat dem Hospiz eine Spende in Höhe von 100.000 Euro zukommen lassen.

Nach dem Erstaunen folgte die Sprachlosigkeit, nach der ersten Freude folgte die Dankbarkeit! Wir wissen nicht, wer dieser großzügige Spender ist und so können wir ihm auch nicht persönlich DANKE sagen. Was wir wissen ist, dass es ein Mensch ist, dem es wichtig ist, die Menschen in der Hospizarbeit zu unterstützen.

Dafür danken wir von ganzem
Herzen!

Ihre Petra Gottsand

Vorgestellt

Mein Name ist Andrea Stude, ich bin 50 Jahre alt, verheiratet, habe zwei erwachsene Kinder, einen Hund und wohne in Wendessen.

Solange ich denken kann, wollte ich schon immer Krankenschwester werden. Diesen Traum habe ich mir dann im Jahr 1989 erfüllt und bin in die Ausbildung gestartet.

23 Jahre arbeitete ich im Klinikum Peine. Mit der Weiterbildung zur Praxisanleitung kam dann aber ziemlich schnell die Veränderung. Im Jahr 2012 begann ich als Praxisanleitung in einem Altenheim, um Auszubildenden eine gute Ausbildung zu ermöglichen und dem Nachwuchs zu zeigen, dass Pflege ein toller und erfüllender Beruf ist.

Im Jahr 2016 habe ich die Palliativ Care Weiterbildung begonnen und schnell gemerkt, dass ich Palliativ Care gerne anwenden und leben möchte! Wo geht das besser als in einem Hospiz? Gesagt getan, Bewerbung geschrieben, Vorstellungsgespräch gehabt, Vertrag unterschrieben und seit August 2018 arbeite ich nun als examinierte Krankenschwester hier im Hospiz und bin somit noch das jüngste Mitglied eines großen tollen Teams.

In meiner Freizeit bereise ich fremde Länder, gehe viel mit unserem Hund „Frieda“ spazieren, lese Bücher und nähe gern.

Meine Arbeit hier im Hospiz macht mir viel Spaß und erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit.

Andrea Stude

Aus eins mach zwei …

Ein sehr großes Wohnzimmer ist wunderschön, aber ein großes und dazu ein kleineres Wohnzimmer, dass ist nicht nur schön, sondern auch sehr praktisch. Wie oft haben wir uns noch einen zusätzlichen Rückzugsraum für unsere Gäste und Angehörigen gewünscht. Wenn Veranstaltungen im Wohnzimmer stattfanden, war der Zugang zur Terrasse nur über den Außenbereich möglich. Nun können wir nach nur anderthalb Wochen Umbauzeit zwei schöne neue Wohnzimmer in Beschlag nehmen.

Im Advent

Schon heute möchten wir Sie auf unsere Termine zu den Adventssonntagen aufmerksam machen.

Besuchen Sie das Hospiz an den Sonntagen im Advent, genießen Sie die adventliche Stimmung im Haus. Lauschen Sie der Musik, freuen Sie sich auf einen besinnlichen Adventssonntag mit Geschichten und Liedern.

Unser Adventssonntag beginnt jeweils um 16.00 Uhr, im Anschluss haben Sie die Möglichkeit bei Kaffee, Tee und Stollen noch im Haus zu verweilen. Stöbern Sie auch durch den Adventsbasar, den die HospizFreunde ab dem 1. Advent für Gäste, Angehörige und Besucher des Hauses vorbereitet haben.

Das genaue Programm entnehmen Sie bitte der nächsten Ausgabe der AugenBlicke oder unserer Homepage.

1. Advent: 1. Dezember 2019 um 16.00 Uhr
2. Advent: 8. Dezember 2019 um 16.00 Uhr
3. Advent: 15. Dezember 2019 um 16.00 Uhr
4. Advent: 22. Dezember 2019 – Uhrzeit noch offen

Am 24. Dezember 2019 um 14.30 Uhr:
Gottesdienst am Heiligen Abend mit Pastor Friedhelm Meiners

TrauerCafé

Eingeladen sind Menschen, die Angehörige oder Freunde in unserem Hospiz verloren haben.

In unserem TrauerCafé können Sie anderen Trauernden begegnen und bei Kaffee und Kuchen Gedanken austauschen oder einfach nur zuhören. Diese gemeinsame Zeit wird von Hospiz-Mitarbeiterinnen begleitet, die Erfahrung mit Trauer und Trauernden haben.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Jeden 3. Donnerstag im Monat von 16.00–18.00 Uhr im Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig

Besichtigung

Einen Tag der offenen Tür kann das Hospiz leider nicht veranstalten. Gruppen von ca. 10 Personen können aber nach Absprache das Haus, die öffentlichen Räume und vielleicht auch ein Zimmer besichtigen. Gern beantworten wir dann alle Fragen, die sich Ihnen im Zusammenhang mit dem Hospiz stellen.

Vereinbaren Sie einen Termin mit uns.

„Zuerst wollte meine, Frau nicht ins Hospiz,, aber dann hat sie gesagt: »Ich bin so glücklich, dass ich hier sein darf. Ich werde hier so lieb und freundlich behandelt. « Und ich habe festgestellt wie viele Ehrenamtliche sich hier einbringen. Dafür bin sehr dankbar.“

„Ich bin seit vielen Jahren in der Hospizarbeit tätig. Für mich gehören die ambulante und die stationäre Hospizarbeit zusammen. Im Haus darf ich in der Sterbens- und Lebensbegleitung tätig sein. Ich kann kontinuierlich mit meiner Zeit zur Verfügung stehen. Für mich ist wichtig, Leben, Sterben, Tod und Trauer miteinander in Einklang zu bringen.“

„Ich habe die Hospizarbeit durch meine eigene Erkrankung kennengelernt. Ich war früher selbst viele Jahre in der Pflege tätig. Hier habe ich den Unterschied zwischen herkömmlicher Pflege und der Pflege im Hospiz kennengelernt. Pflege im Hospiz bedeutet für mich Geborgenheit und die Bereitschaft, immer da zu sein – egal zu welcher Zeit ein Gast Hilfe braucht.“

Hühnerbesuch im Hospiz

Am Montag, den 12. August 2019 um 14.00 Uhr, besuchten uns Hühner im Hospiz – eine Henne mit ihren drei kleinen Küken.

Im Garten wurde dafür ein Auslauf aufgestellt, in dem die Hühner laufen, scharren und grasen konnten. Die Gäste des Hospizes hatten die Möglichkeit, sich die Hühner anzuschauen, zu streicheln und mit ihnen zu kuscheln. Ziel sollte sein, mit den Gästen ins Gespräch zu kommen und frühere Erlebnisse mit Tieren in Erinnerung zu bringen

Anfänglich waren die Gäste eher skeptisch, aber nach kurzer Zeit fanden gerade einige Damen Gefallen an den kleinen Küken, die gerade einmal fünf Tage alt waren. Sie fütterten die Kleinen, nahmen sie auf die Hand, streichelten sie liebevoll und schaukelten sie vorsichtig hin und her. Andere Gäste schauten dann aber doch lieber aus weiterer Entfernung zu und beobachteten interessiert das Verhalten der kleinen flauschigen Hühner.

Bei einem Gast schliefen die Küken sogar auf der Hand ein. Das zauberte nicht nur uns, sondern auch ihr selber ein Lächeln ins Gesicht. Nach zwei Stunden mussten die Tiere dann wieder nach Hause. Der Hühnerbesuch war ein schönes Erlebnis und löste einige Gespräche bei den Gästen aus.

Nina Federau

Unerhofft kommt oft!

Ein ganz normaler Montagmorgen im Hospiz… zumindest bis gegen 9.30 Uhr!

„Die Redaktion der Braunschweiger Zeitung wartet ganz dringend auf deinen Rückruf“, so stand es auf einem kleinen Zettel, der mir überreicht wurde. Kein Gedanke, was denn die Braunschweiger Zeitung so Wichtiges von mir wollte.

Der Rückruf in der Redaktion ließ mich dann erst einmal verstummen. Höflich habe ich nachgefragt, ob ich das Gesagte auch richtig verstanden habe. Eine anonyme Spende in Höhe von 100.000 Euro wurde in der Redaktion für das Hospiz abgegeben! Man wolle sich gerne am frühen Nachmittag zur Spendenübergabe in der Redaktion verabreden. Schließlich sollte der Zeitungsbericht am darauffolgenden Tag in der BZ erscheinen. Zu zweit haben wir dann die Redaktion aufgesucht, immer noch mit einem ungläubigen Lächeln im Gesicht.

Eine „Wundertüte“ wurde uns überreicht, liebevoll gestaltet mit einem persönlichen Brief an das Hospiz. Zwei dicke Bündel mit 500 Euro-Scheinen kamen zum Vorschein. Spätestens jetzt wurde die anonyme Spende greifbar! Ein Interview und der Fototermin folgten und dann standen wir da, mit einer Wundertüte in der Hand und 100.000 Euro.

Das Geld wurde auf dem direkten Weg zur Bank gebracht und ein Einzahlautomat schluckte unsere große Spende. Danach ging es zurück ins Hospiz, hier waren die Mitarbeiter noch vollkommen unvorbereitet. Diejenigen, die im Hospiz gerade ihren Dienst versahen, wurden mit der frohen Botschaft direkt überrascht, alle anderen wurden auf anderen Wegen informiert.

Nachdem am nächsten Morgen die Braunschweiger Zeitung bei vielen Menschen im Postkasten lag, stand das Telefon kaum noch still. Glückwünsche kamen auf den verschiedensten Wegen ins Hospiz und die Ideen, was man mit so viel Geld anfangen könne, sprudelten nur so. Ein Gast aus unserem Haus begrüßte mich mit den Worten: „Wie schön, dass wir hier so etwas Wunderbares geschenkt bekommen!“

In den nächsten anderthalb Tagen herrschte so etwas wie ein Ausnahmezustand im Hospiz. Ein Fernsehteam nach dem anderen besuchte unser Haus. Interviews und Fernsehaufnahmen folgten. Am Abend konnten wir uns dann auf den verschiedenen Fernsehsendern ansehen, was von den vielen Aufnahmen so übrig bleibt. Alles in allem, eine tolle Berichterstattung, die mit dazu beigetragen hat, dass viele Menschen nun mehr über die Hospizarbeit wissen.

Und alle waren und sind dankbar, dass es diesen anonymen Spender gibt, der das Hospiz und die Hospizarbeit auf diese großzügige Art und Weise unterstützt.

Petra Gottsand

Kooperation zwischen Hospizarbeit und Filmfest im dritten Jahr

Film DAFNE: „Träume kosten nichts“

2017 begann die Kooperation des Hospizvereins mit dem Internationalen Filmfest Braunschweig mit dem indischen Film HOTEL SALVATION. Im Vorjahr berührte das kenianische Drama SUPA MODO viele Zuschauer. In diesem Jahr dürfen wir uns auf den dritten Film DAFNE aus Italien freuen.

Nachdem ihre Mutter bei einem Unfall ums Leben kam, sagt Dafne „Träume kosten nichts“. Die 30-Jährige bekommt, trotz oder wegen ihres Down-Syndroms, ihr Leben mit viel Witz und Energie wieder in den Griff. Sie findet Halt in ihren gewohnten Routinen, nimmt ihre geliebte Arbeit im Supermarkt wieder auf. Ihr Vater hingegen versinkt in einer isolierenden Depression. Damit scheinen die Rollen in der Familie auf einmal vertauscht. Dafne überredet ihren Vater zu einer mehrtägigen Wanderung, auf der deutlich wird, wie vielfältig der Umgang mit Trauer sein kann. Ein berührender Film über Akzeptanz und Andersartigkeit.

Es ist die erste Rolle der Laienschauspielerin Carolina Raspanti (1984 geboren), die auch im wahren Leben im Supermarkt arbeitet und zwei Autobiographien veröffentlicht hat. Sie ist eine der vierzigtausend Menschen in Italien mit Trisomie 21.

Da sie das Drehbuch nicht gelesen hat, sagt der Regisseur Bondi, habe sich nicht wie üblich die Schauspielerin der Rolle angepasst, sondern durch ihre besondere Persönlichkeit, der Film sich ihr. Nach eigener Aussage sei sie eigensinnig, autonom, lebensmutig, aber auch diszipliniert – all das findet sich auch in dem Film wieder.

Variety schreibt, dass der Film „süß, aber nicht zuckrig“ sei.

Ulrich Kreutzberg (Hospizarbeit Braunschweig e.V.) dazu: „Wir freuen uns, wenn hospizliche Themen in Filmen, einem so emotionalen Medium, gezeigt werden und so einer breiten Öffentlichkeit zugänglich werden. Trauer in seinen verschiedensten Ausprägungen ist ein zentrales Thema der Hospizarbeit“.

Der Film wird während des Internationalen Filmfestes Braunschweig zwei Mal gezeigt (italienische Originalfassung mit englischen Untertiteln):

Dienstag, 19. November 2019 um ca. 17.00 Uhr und Samstag, 23. November 2019 um ca. 10.30 Uhr, jeweils im C1 Cinema. (Bitte schauen Sie in das Filmfestprogramm, da sich die Zeiten verändern können.)

Text: Kirsten Schult, Ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Hospizarbeit seit 2016 und beim Filmfest seit 2012.
Sie sichtet jedes Jahr mit anderen Vereinsmitgliedern viele, viele Filme für die Auswahl – und seit 3 Jahren sucht sie speziell Filme für diese Kooperation und würde sich freuen, Sie im Kino bei DAFNE zu treffen.

Kochkurs für Witwer und trauernde Männer

Diese Idee gibt es nicht erst seit gestern. Nun hat die ambulante Hospizarbeit Braunschweig e.V. diese auch aufgegriffen und setzt sie in Kooperation mit dem „Haus der Familie“ ab dem 10. September 2019 um.

Zwei ehrenamtliche Mitarbeiter, die zudem leidenschaftliche Hobbyköche sind, werden gemeinsam mit Witwern einfache aber leckere Mahlzeiten zubereiten. Dazu gehört auch eine Vorspeise und ein Dessert. Vielleicht sogar mal ein selbst gebackenes Brot und selbstgemachte Nudeln? Wer weiß …?

Gemeinsam können dann beim Schnippeln und Essen Erfahrungen ausgetauscht und neue Kontakte geknüpft werden.

Ein Kurs hat jeweils fünf Termine und es können max. 8 trauernde Männer daran teilnehmen.

Sie haben Interesse?
Dann rufen Sie uns an:
Hospizarbeit Braunschweig e.V.
Tel. 0531-1 64 77