Editorial

Petra Gottsand

Liebe Leserinnen und Leser,

ist Ihnen schon einmal aufgefallen, bei wie vielen Gelegenheiten das Wort „Zeit“ für uns eine Rolle spielt? Hier nur ein paar Beispiele:

Ich habe heute keine Zeit! Damals, vor langer Zeit! Wo ist die Zeit geblieben? Ach, hätte ich doch mehr Zeit! Und dann gibt es noch ein Wort, das mir besonders gut gefällt „Zeitschenker“. Das sind Menschen, die anderen freie Zeit schenken. Sie besuchen diejenigen, die alleine sind, lesen ihnen vor, gehen mit ihnen spazieren. Sind einfach für andere da! Hier im Hospiz haben wir eine stetig anwachsende Anzahl an Ehrenamtlichen. Sie unterstützen uns in der täglichen Arbeit, sie kümmern sich um unsere Gäste und deren Angehörige, sie sind einfach da! Und das in einer Zeit, wo kaum noch jemand Zeit hat.

Von daher an dieser Stelle, an alle, die Anderen ihre Zeit schenken, hier im Hospiz, oder in anderen Bereichen des Lebens, ein herzliches DANKESCHÖN!

Ich wünsche Ihnen allen eine wunderbare Zeit.

Ihre Petra Gottsand

Vorgestellt

Christiane Widdrat

Damaris Schoeneich

Ich bin 48 Jahre alt, heiße Damaris Schoeneich, verheiratet und habe drei Kinder im jugendlichen bzw. Erwachsenenalter. Gebürtig komme ich aus Brandenburg; seit 1993 lebe ich in Braunschweig.

Ich bin gelernte Krankenschwester und habe auf Intensivstationen gearbeitet. Nach mehreren Jahren als Familienfrau war ich beruflich in der Altenpflege tätig. Seit Mai 2014 bin ich im Hospiz als Krankenschwester angestellt. Im vergangenen Jahr durfte ich hier in die Arbeit mit Trauernden einsteigen. Es gibt für mich viele Gründe, gerne im Hospiz zu arbeiten:

• Der Mensch steht im Mittelpunkt.
• Der Gast wird mit seinen Bedürfnissen und Wünschen, seiner Lebens- und Leidensgeschichte wahrgenommen und erfährt gemeinsam mit seinen Angehörigen umhüllende, schützende Versorgung.
• Ich habe das Vorrecht, mit Menschen in Grenzbereichen des Lebens zu arbeiten und sie in Zeiten des Abschieds und der Trauer zu begleiten.
• Meine Ideen werden aufgegriffen; meine Stärken werden geschätzt; ich kann mitgestalten.

Kraft für meinen Arbeitsalltag schöpfe ich aus dem Miteinander im Team und in meiner Familie und nicht zuletzt aus meinem christlichen Glauben. Hier im Hospiz wird der Schwache mitgetragen – das ist für mich gelebte Diakonie.

Aktuelles und Termine

Ein sportliches Dankeschön für das Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig

Seit vielen Jahren organsiert Petra Meyer (Foto unten rechts), Geschäftsführerin vom Hotel und Tenniscenter Veltenhof in Zusammenarbeit mit Wolters ein Neujahrs-Tennisturnier.

In diesem Jahr kämpften 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur um Pokale und Ehrenpreise, sondern auch für die Unterstützung der Arbeit des Hospiz Am Hohen Tore in Braunschweig. Die Startgelder in Höhe von 500,– Euro gingen in diesem Jahr erstmalig an das Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig. Das Tenniscenter Veltenhof und Wolters haben diesen Betrag verdoppelt und heute der Hospizleiterin Petra Gottsand (Foto links) eine Spende von insgesamt 1.000,– Euro überreicht. Bei der Scheckübergabe versicherte Marco Bittner (Wolters), dass das Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig auch weiterhin auf die Unterstützung des Hofbrauhauses bauen darf.

Veranstaltungen

Ente, Tod und Tulpe

Nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Wolf Erlbruch für Kinder ab 5 Jahren bis 99 Jahren ist ein Gastspiel mit Livemusik der Theaterproduktion Martina Couturier, Berlin entstanden.

Die Ente hat ihr ruhiges und beschauliches Leben gelebt, als ein unerwarteter Gast am See auftaucht, der Tod. Nach dem ersten Schrecken entschließt sich die Ente zur Flucht nach vorn und lädt den Gevatter zum Gründeln ein. Langsam kommen sich die beiden näher, und am dennoch unausweichlichen Ende ist sogar der Tod ein wenig traurig – aber so ist nun mal das Leben.

Fr., den 27. Mai, 18.00 Uhr (Pizza und Theater) 9,-/ 8,- Euro Sa., den 28. Mai, 15.00 Uhr 7,-/ 6,- Euro

Kartenreservierungen sind nur über das Theater möglich. Theater Fadenschein Bültenweg 95, Tel. 0531-34 08 45, Mail: theater@fadenschein.de

Benefizkonzert

Das Salonorchester Tonartwechsel sieht sich in der Tradition der Caféhaus- Musik, als Unterhaltungsmusik noch live gespielt wurde.

Neben den damaligen Hits haben im Lauf der Zeit auch Stücke aus Musicals und Schlager Eingang in das Repertoire gefunden. Das Salonorchester Tonartwechsel besteht im Moment aus sechs Musikern und existiert in wechselnden Besetzungen bereits seit 1995. Das Konzert wird circa 90 Minuten dauern, mit einer kurzen Pause dazwischen. Wir laden Sie ab 19 Uhr ein, auch schon vor dem Konzert etwas zu trinken und den Schul- und Bürgergarten am Dowesee zu genießen. Wir wünschen viel Spaß und gute Unterhaltung.

Di., den 7. Juni 2016, 20.00 Uhr, um 19 Uhr ist Einlass.

Gewächshaus im Schul- und Bürgergarten, Doweseeweg 3, 38112 Braunschweig

Fantasie- oder Schmunzelhunde

Wenn Menschen sich in besonderen Lebenssituationen befinden, dann suchen sie für sich einen Weg, der ihnen Abwechslung bringt und auch Kraft liefert. Meike Döppner hat in der schweren Krankheitsphase ihrer Mutter angefangen, Fantasiehunde zu nähen. Zuerst nur, um ihrer Mutter damit eine Freude zu machen, was ihr auch mehr als gelungen ist.

Später bekamen immer mehr Freunde und Verwandte diese lustigen Stoffhunde geschenkt. Jeder Hund ist ein Unikat, hat seinen eigenen Namen und sein „Geburtsdatum“. Im Augenblick warten 20 Fantasiehunde auf ihr neues Zuhause. Hier kam Meike Döppner die Idee, die Hunde dem Hospiz zu spenden. Erwachsene, Jugendliche, Kinder, viele Menschen kommen ins Hospiz, entweder als unser Gast oder als Besucher. Man darf gespannt sein, welcher Hund sich welches neue „Herrchen“ aussucht!

Wir sagen Danke für diese wunderschöne Idee!

Petra Gottsand

Tischabendmahl am Gründonnerstag

Jesus weiß: Er hat nicht mehr lange zu leben. Sein Ende ist nahe. Und was tut er? Er feiert. Er sitzt ein letztes Mal mit den Seinen zusammen, bei gutem Wein und gutem Essen. Gemeinsam leben bis zum Schluss. Genau das ist auch unsere Maxime im Hospiz. Wir wollen miteinander leben, gemeinsam lachen und weinen, füreinander da sein. Wir wollen einander immer wieder daran erinnern: Du gehörst zur großen Gemeinschaft des Lebens, mit deiner Freude, mit deinen Sorgen und Ängsten. Das wird immer so sein.

Zusammen sein. Gemeinsam essen und trinken. Gott um seinen Segen bitten für den Weg, der kommt; uns vergewissern, dass die Liebe trägt. Im Alltag vergessen wir oft, wie wichtig das ist, doch in unserem Glauben ist es tief verankert. Vor seinem Tod lädt Jesus seine Freunde noch einmal ein. Sie feiern gemeinsam das Abendmahl. Am Gründonnerstag erinnern wir Christen uns an dieses Fest. Im Hospiz treffen wir uns an diesem Abend mit Gästen und ihren Angehörigen, haupt und ehrenamtlichen Mitarbeitenden im Wohnzimmer. Einige von uns haben den Tisch festlich gedeckt, leckeres Essen, Wein und Wasser stehen bereit. Die Kerzen brennen.

Matthias Köninger stimmt uns mit Klaviermusik ein; wir hören die alten Texte und feiern gemeinsam Abendmahl. „Das Brot des Lebens für dich“ und „Der Kelch des Heils für dich!“ mit diesen Worten reichen wir Brot und Wein weiter, sind einander ganz nah. Dann essen wir in aller Ruhe gemeinsam zu Abend. Wir reden, lachen, erfreuen uns am guten Essen. Nach dem Abendessen darf sich jeder und jede ein Segenswort aus einem Körbchen nehmen und es, wenn er mag, den anderen vorlesen. Zum Schluss singen wir gemeinsam „Der Mond ist aufgegangen“ und lassen uns segnen. Ja, wir leben. Sind gemeinsam unterwegs. Im Grunde sollte jeder Tag ein Gründonnerstag sein.

Pastor Friedhelm Meiners

Körnerkissen für alle Hospiz-Gäste

hospiz macht schule titel

Im vergangenen Jahr wurde diese Idee in unserem Trauercafé bei den HospizFreunden vorgestellt. Jetzt setzen wir sie in Eigenarbeit miteinander um: Ein Körnerkissen für jeden Gast unseres Hospizes soll in seinem Zimmer vorrätig liegen.

Körnerkissen sind „natürliche Heilmittel“ und werden in der Palliativ-Medizin gerne eingesetzt. Wärme vermittelt Wohlbehagen. Sie kann Muskelverspannungen und Gelenkschmerzen mindern, schafft ein angenehmes Körpergefühl, wenn sie zum Beispiel auf dem Brustbein liegend mit den gewärmten Körnern den Körper durchflutet. Heruntergekühlt können Körnerkissen u.a. Prellungen und Verstauchungen lindern.

Unterstützt von einer wunderbaren Spende der Rüninger Mühle/BS mit 20 kg gereinigtem Dinkelkorn haben die HospizFreunde zusammen mit Sigrid Kaeding und Angelika Augustin so viele Dinkelkissen anfertigen können, dass zukünftig jedes Gästezimmer über ein eigenes Körnerkissen verfügt. Die Erwärmung erfolgt über eine eigens dafür angeschaffte Mikrowelle, die fachgerechte Reinigung ist gesichert. Die Arbeit macht allen viel Freude. Laut und fröhlich wird bei ausreichend Kaffee und anderen Leckereien zunächst das Innenteil und später bunte Bezüge geschnitten, genäht (per Hand und Maschine), gebügelt und nach Gewicht befüllt.

Vielen, vielen Dank wieder einmal an Euch, Ihr lieben HospizFreunde für Eure geschenkte Zeit und Unterstützung!

Angelika Augustin

Trauerwege gemeinsam gehen

Männer Hospizarbeit

Die kontinuierliche Trauergruppe in der Hospizarbeit Braunschweig. Seit 19 Jahren wird alle 14 Tage am Dienstag diese prozessorientierte Trauergruppenarbeit angeboten, geleitet von Marlies Bretall und Mechthild Ludwig-Mayer.

Trauer ist ein individueller Prozess. Es braucht viel Zeit und viel Zuwendung, da die Hinterbliebenen die Erlebnisse vor und nach dem Tod ihrer geliebten Menschen in ihr verändertes Leben einordnen müssen, egal, ob es sich um lange Krankheitsverläufe, plötzliche Todesursachen oder Suizid handelte. Sie sind erschüttert in ihrem ganzen Sein, die schmerzvollen Verlusterfahrungen werfen Trauernde aus der gewohnten Bahn, ihre Lebenszeit scheint plötzlich stehen zu bleiben und sie sind gefangen in Gefühlsschwankungen. Wenn andere Menschen dann fordern, sie sollen schnell in deren Normalität zurückkommen, schmerzt es zusätzlich, da das nicht möglich ist.

„Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang, nur vor dem Tod derer, die mir nah sind. Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?“ Mascha Kaleko

Mit der Trauer können Betroffene nicht „fertig werden“, sondern sie können nach und nach mit ihrer individuellen Trauer einen eigenen Weg finden. Trauern können und dürfen braucht einen geschützten Raum und Rahmen, in dem Vertrauen, Verständnis, Geborgenheit und Verschwiegenheit ermöglicht werden. Die Bedürfnisse der Trauernden stehen im Mittelpunkt und der Austausch der Erlebnisse und Erfahrungen z. B. am Arbeitsplatz, in der Familie und im Freundeskreis sind zentrale Inhalte. Angst und Unsicherheit sind mächtige Gefühle bei der Gestaltung besonderer Tage im Jahreskreis, z. B. Sonntage, Feiertage, Todestage, alle Feste, Urlaub – jetzt alles ohne den Verstorbenen, wie soll das gehen? Viele Fragen, bei denen wir gemeinsam vorsichtig und achtsam auf Spurensuche sind.

 Die Trauernden bleiben so lange in der Gruppe, wie sie die Gemeinschaft als Unterstützung für ihren Trauerweg nutzen wollen. Wir Trauerbegleiterinnen erleben das Miteinander in der Gruppe bei den Betroffenen als Kraftquelle und heilsamen Prozess und sind dankbar für das Vertrauen, das uns geschenkt wird.

Treffen: Dienstags, 17.00–19.00 Uhr, 14-tägig in den geraden Wochen das ganze Jahr, außer in den Sommerferien. Wer dieses Angebot in Anspruch nehmen möchte, kann für ein Erstgespräch den

Kontakt aufnehmen: Hospizarbeit Braunschweig e.V., Bruchtorwall 9-11, 38100 Braunschweig, Telefon 0531- 164 77 oder direkt bei Frau Bretall, Telefon 0531- 522 63 mit Anrufbeantworter.

SAVE THE DATE…

Am 13. August 2016 ist es wieder soweit, das Hospiz feiert sein Sommerfest. Neben vielen musikalischen Attraktionen bieten wir Ihnen Märchen, Zauberkunst und reichlich kulinarische Genüsse. Die HospizFreunde werden wieder einen Basar anbieten und beim Hospizverein können Sie sich rund um das Thema „Ambulante Hospizarbeit“ informieren.

Also, kommen Sie und feiern Sie mit uns am 13. August 2016 in der Zeit von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr unser Sommerfest.

Sommerfest 2015