Editorial

Petra Gottsand

Liebe Leserinnen und Leser,

es war ein Arbeitstag, wie so viele vorher. Dachte ich. Unentwegt klingelndes Telefon. Kaum Zeit, um auch nur einen Gedanken zu Ende zu denken. So viele offene Fragen und kaum eine Antwort. Was wird morgen sein? Werde ich das alles schaffen?

Abends zuhause. Ich erzählte meinem Mann von meinem Tag. Er stand am Herd, drehte sich zu mir, lächelte und sagte „Mat thäus 6,34“ und widmete sich wieder dem Abendessen.

Da stand ich nun mit „Matt häus 6,34“. Toll. Ich ging auf Suche nach einer unserer Bibeln. Neues Testament, Matthäus, sechstes Kapitel... Moment... Vers 34: „Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug Plage“. Können Sie mich verstehen, dass ich in dem Moment von einer so tiefen inneren Ruhe geflutet wurde?

Sorget euch nicht um morgen...

Herzlichst,
Ihre Petra Gottsand

Vorgestellt

Björn Scholl

Ich heiße Björn Scholl, bin 36 Jahre alt, ledig und komme ursprünglich aus Heidelberg.

Nach meinem BWL-Studium habe ich zuerst kurzzeitig in einer Steuerberatung gearbeitet. Ich habe sehr schnell gemerkt, dass das wirkliche Miteinander mit anderen Menschen mir sehr wichtig ist. Ich entschied mich für eine Ausbildung zum Gesundheitsund Krankenpfleger und habe in diesem Rahmen ein Praktikum in unserem Hospiz absolviert. Sehr schnell war mir klar, dass ich nach meiner Ausbildung im Hospiz arbeiten möchte- und nun bin ich seit ca. 2 Jahren dabei.

In meiner Arbeit ist es mir wichtig, dass sich unsere Gäste wie zuhause fühlen können. Zeit für sie, ihre Angehörigen und Freunde zu haben, ihnen Lasten abzunehmen, ist für mich selbstverständlich. Sie sollen spüren, dass der uns anvertraute Gast gut umsorgt ist und dass wir bereit sind, den schweren Weg mit ihnen gemeinsam zu gehen.

Werde ich gefragt, ob meine Arbeit nicht belastend sei, dann antworte ich in der Regel darauf, dass wir versuchen, gemeinsam mit unseren Gästen möglichst viele schöne Momente zu erleben und dass wir uns an diese gerne erinnern. Die Rückmeldung von Gästen und Angehörigen, dass sie für solche Momente sehr dankbar sind, sind mit einer der Gründe, warum ich so gerne hier im Hospiz arbeite.

Aktuelles und Termine

Sommerfest 2015

Besuchen Sie unser Sommerfest am 18. Juli 2015, ab 15 Uhr Erleben Sie mit uns Musik, Gesang, Verwunderliches und lassen Sie sich in das Reich der vielfältigen Genüsse entführen…

Besichtigung Hospiz
Einen Tag der offenen Tür kann das Hospiz nicht veranstalten. Gruppen von ca. 10 Personen können aber gern nach Absprache das Haus, die öffentlichen Räume und vielleicht auch ein Zimmer besichtigen. Gern beantworten wir dann alle Fragen, die sich Ihnen im Zusammenhang mit dem Hospiz stellen. Vereinbaren Sie einen Termin mit uns.

Neue Kerzenständer für den Raum der Stille

Neue Kerzenständer für den Raum der Stille

Die alten Kerzenständer im Hospiz waren schon etwas in die Jahre gekommen, da kam der Vorschlag von Achim Severidt, von der Firma Severidt Metallbau KG, genau zur richtigen Zeit.

Herr Severidt wollte dem Hospiz gerne ein paar neue Kerzenständer spenden. Nach einigen Überlegungen, wie diese Kerzenständer denn nun aus sehen könnten, sind die Modelle entstanden, die Sie auf dem Foto sehen. Wir freuen uns sehr über diese Spende und finden die Kerzenständer, in denen das Logo des Hospizes eingearbeitet wurde, sehr gelungen. Vielen herzlichen Dank, Herr Severidt.

Text: Petra Gottsand

Zum Abschluss ein kleines Rätsel...
Einer unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter hat eine liebe Angewohnheit; beim Beschriften der Mittagsbehälter lässt er sich gerne ein paar Wortspiele einfallen...

Rätsel

Kommen Sie darauf, um welche Speisen es sich her handelt?

Erfahrungen aus dem Trauercafé

Erfahrungen aus dem Trauercafé

Unsere Lieben haben ihre letzten Tage/Wochen im Hospiz verbracht. Im Mittelpunkt stand der sterbende Mensch mit seinen Ängsten, Wünschen und Bedürfnissen. Auch die ihm Nahestehenden brauchten gleichermaßen die Aufmerksamkeit und Fürsorge. Das Pflegepersonal und die Ehrenamtlichen haben sich sehr um uns, sowie die Gäste bemüht und umsorgt.

Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann, und man soll es auch gar nicht versuchen. Ein paar Wochen nach dem Tod von unseren Angehörigen, haben wir eine Einladung für das Trauercafé erhalten. Für einige war es leicht, dort das erste Mal hinzugehen, anderen fiel es schwer, das Hospiz nach dem Tod ihrer Lieben zu betreten. Aber dann hat es keiner bereut. Im Gegenteil, wir finden Trost, Verständnis und können leichter über unsere Trauer reden, da alle das Gleiche durchmachen und das hilft uns sehr.

Das Trauercafé hilft, uns in unserem Leben neu zu orientieren und neue Erfahrungen zu machen. Wir können für uns sagen, das Trauercafé ist ein „Café für die Seele“.

Aus diesem Kreis hat sich eine Gruppe von ca. 12 Personengefunden. Wir haben unsere Verstorbenen fast allein gleichem Jahr verloren und wir treffen uns außerhalb des Trauercafés zu weiteren Aktivitäten. Wir gehen manchmal zum Frühstück, Mittagessen, Kaffee trinken oder abends zum Essen. Letztes Jahr haben wir eine Fahrt auf der Oker organisiert und hatten vielSpaß zusammen. Auch der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt gehört jedes Jahr dazu. Selbst zwischendurch treffen wir uns spontan mal mit dem Einen oderAnderen. Wir sind füreinander da, wenn jemand Hilfe braucht. Das ist sehr schön.

In diesem Jahr werden wir uns nach und nach aus demTrauercafé verabschieden, um akut Trauernden Platz zu machen. Es fällt uns schwer, denn es wird uns von den Ehrenamtlichen viel Kraft, Trost und Liebe gegeben.Aber wissen, dass wir jeder Zeit auch mal wieder ins Trauercafé gehen können, um über unsere Sorgen und Nöte, die immer wieder neu auftreten, zu sprechen.

Dafür möchten wir uns ganz, ganz herzlich bedanken,denn ohne „sie“ wären wir heute in unserer Trauer nicht so weit, wie wir jetzt sind.

Text: Die Hinterbliebenen aus dem Trauercafé

Bericht von den„Internationalen Sylter Palliativtagen“ 2015

Bericht von den„Internationalen Sylter Palliativtagen“ 2015

Zum vierten Mal fanden vom 18. – 21. April 2015 die „Internationalen Sylter Palliativtage“ in Westerland statt, und schon zum dritten Mal nahmen Mitarbeiter des Hospizes am Hohen Tore daran teil. Dieser Kongress ist im Besonderen für Pflegekräfte und Ärzte gedacht und bestückt mit Referenten aus dem In- und Ausland.

Ansprechende Vorträge mit anschließenden Diskussionen führten vormittags sowie nachmittags durch eine große Themenvielfalt. In den Mittagspausen wurden viele Workshops angeboten, die man zuvor online anwählen oder vor Ort noch Restplätze ergattern konnte. Die Themen für alle Veranstaltungen wurden bereitgestellt aus den Bereichen der Pflege, der Pharmakologie, der Anthroposophie, der Ethik, der interkulturellen Sterbebegleitung, der Spiritualität, zu Handlungsleitlinien, manche Statistiken, zu Reflexionen und vielen anderen Teilgebieten.

So erlebten wir u.a. einen hochinteressanten Vortrag mit dem Thema „Ist Alter(n) würdelos?“, den Frau Prof. Dr. Dr. med. Marina Kojer hielt, die in Wien Palliativarbeit mit und für Menschen in hohem Alter und Demenzerkrankte leistet.

In unserer Zeit, in der es als besonders erstrebenswert erscheint, jung, stark, klug und schön zu sein, werde Alt-Sein als schlimm und Demenzerkrankt-Sein als noch schlimmer empfunden. Es gebe die Sichtweise, dass Demenzprozesse entwürdigend seien, da viele Grundeigenschaften des Menschen verloren gehen. Daraus resultiert die Frage: „Geht mit zunehmendem Alter und abnehmender Leistung die menschliche Würde ver loren? Sind wir dazu verurteilt, mit 0% Würde zu sterben?“

Frau Prof. Kojer betonte die Bedeutung des Fühlens, das bis zum Schluss erhalten bleibt und unmittelbar mit Leben und Würde zusammenhängt.

Dass Menschen heute denken oder sagen: „Ich bin für niemanden wichtig; ich bin nichts mehr wert; ich bin nur noch eine Last.“, sei eine soziale Krankheit, die nicht nötig wäre. Insofern berauben Alter und Krankheit den Menschen nicht seiner Würde, aber sie machen es der Umwelt leichter, ihn würdelos zu behandeln.

Frau Prof. Kojer schloss ihren Vortrag mit den Worten: „Haltung und Solidarität der Umwelt entscheiden darüber, ob sich ein sehr alter Mensch gewürdigt fühlen kann.“

Wie die gerade erwähnte Professorin erlebten wir die Referenten insgesamt professionell und authentisch. Sie nahmen uns mit ihren lebendigen Power Point unterstützten Präsentationen mit auf die Reise durch ihre Themen.

Neben einem organisierten Orgelkonzert bot Sylt das Kongress-Rahmen-Programm ganz von allein: Wind und Wetter (bis Windstärke 6, kühl, aber viiiiiiel Sonne), eine stimmungsvolle Nordsee mit ihren Gezeiten, Strand und Dünen, Spaziergänge, Fischbrötchen, Muscheln, fotografieren, verweilen, träumen, in vielen Farbschattierungen wachsende Heide und ... Möwen überall! Unsere Erwartungen und Wünsche an diesen Kongress wurden allemal erfüllt und steckte sicherlich nicht nur uns an, den Hospizgedanken motiviert weiterzuleben und weiterzutragen!

Text: Damaris Schoeneich, Christiane Schulz-Pillgram, Lena-Marie Richi

Neues Hospiz- und Palliativgesetz

Rahmenbedingungen für Hospizversorgung wird verbessert!

Die ambulanten Hospizdienste und die stationären Hospizhäuser stehen Menschen auf dem letzten Lebensweg zur Seite. Dazu brauchen Sie Rahmenbedingungen und finanzielle Grundlagen. Diese sind im § 39a im Sozialgesetzbuch V für die Krankenversicherung festgelegt. Mit dem neuen Hospiz- und Palliativgesetz, welches das Bundeskabinett am 29. April 2015 beschlossen hat, werden die finanziellen Grundlagen für die Hospizarbeit verbessert.

In der Region Süd-Ost-Niedersachsen treffen sich die Hospizvereine regelmäßig zum Erfahrungsaustausch und die Vereine aus Gifhorn, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg und Braunschweig haben sich für den Bereich der ambulanten Kinderhospizarbeit zu einem Verbund mit dem Namen SONne zusammengeschlossen.

In Niedersachsen gibt es 137 Hospizvereine und 24 stationäre Hospizhäuser. Diese haben sich zu einer Landesarbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen.

Auf der Bundesebene haben sich die 16 Landesverbände und acht überregionale Organisationen und einige Einzelmitglieder zum Deutschen Hospiz- und Palliativ- Verband zusammengeschlossen. Sie vertreten ca. 1.000 Hospizdienste und Hospizhäuser von Sylt bis Memmingen.

Die Große Koalition schlägt dem Bundestag in dem Gesetzentwurf vor, den Mindest-Tagessatz für die stationären Hospizhäuser anzuheben. Gleichzeitig sollen die Krankenkassen zukünftig bei stationären Hospizen für Erwachsene 95 Prozent statt der bisherigen 90 Prozent der zuschussfähigen Kosten tragen. Bisher müssen die stationären Hospize 10 Prozent der tatsächlichen Kosten für den Betrieb selbst über Spenden aufbringen. Des Weiteren sollen die Krankenkassen und die Hospizträger sich auf bundeseinheitliche Standards für Leistungsumfang und Qualität in den Hospizen verständigen.

Für die ambulanten Hospizdienste ist ebenfalls im § 39a ein Zuschussverfahren durch die Krankenkassen geregelt. Auch hier soll es Änderungen zugunsten der Hospizdienste geben. So fanden bisher Begleitungen von schwerstkranken Menschen in Krankenhäusern und auch die entstehenden Sachkosten, wie z.B. die Fahrtkostenerstattung für die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen keinen Niederschlag in der Förderung. Diese beiden Punkte sollen mit dem Gesetzentwurf geändert werden.

Vor allem die letztgenannten Änderungen gehen auf Anregungen des deutschen Hospizund Palliativ-Verbandes (DHPV) zurück, der Dachorganisation der deutschen Hospizbewegung. Über 1.000 ambulante Hospizdienste und stationäre Hospize haben sich dort zusammengeschlossen, um die Interessen der Hospizbewegung auf der Bundesebene zu vertreten.

Ulrich Kreutzberg, Koordinator und Geschäftsführer der Hospizarbeit Braunschweig wurde im November 2014 wieder als Beisitzer in den Vorstand des DHPV gewählt.

Veranstaltungen

Bewegen und Besinnen
Vier Abendspaziergänge an verschiedenen Orten (Garten der Sinne, Mühlenkirche Veltenhof, Friedhof Hochstraße, Konsumverein) in Braunschweig

Die Hospizarbeit Braunschweig möchte Sie einladen, an vier Abenden (jeweils mittwochs um 18.00 Uhr) einen anderen Blick auf Orte und Menschen in dieser Stadt zu werfen. Wir wollen mit Ihnen neue Wege erkunden, Bekanntes mit neuen Augen sehen oder einfach Zeit und Raum für Besinnung und Bewegung bieten. Wir freuen uns auf Sie und die Möglichkeiten eines besinnlichen Abends. Die Spaziergänge werden jeweils ca. 30 Minuten dauern. Es ist keine Anmeldung erforderlich.

Jeweils mittwochs um 18.00 Uhr am 24. 6./ 1. 7./ 8. 7. und 15. 7.

Kunst im Palmenhaus
Am Samstag, den 27. Juni 2015 veranstaltet Barbara Koukal im Schlosspark Destedt im Palmenhaus von 16.00 bis 20.00 Uhr ihre diesjährige Vernissage. Dieses Mal wird um 18.00 Uhr ein Kunstwerk zu Gunsten der ambulanten Kinderhospizarbeit für Hospizarbeit Braunschweig e. V. versteigert. Informationen auch unter www.kunstwelt.net

Schloss Destedt/Schlosspark/ Palmenhaus, Parkstraße, 38162 Cremlingen/Destedt

Termine
schon einmal vormerken:
Sonntag, den 11. Oktober, Festgottesdienst der Hospiz Stiftung für Braunschweig
Donnerstag, den 22. Oktober, Hospizgespräch mit Prof. Gronemeyer