Editorial

Petra Gottsand
Petra Gottsand

Des Lebens Mai

Nun winkt‘s und flüstert‘s aus den Bächen,
Nun duftet‘s aus dem Tal herauf;
In ungestümer Sehnsucht brechen
Die Knospen und die Herzen auf.

Des Hirsches Tritt erklingt im Walde,
im Blauen schifft der wilde Schwan,
den Uelpler treibt‘s zur sonn‘gen Halde,
der Schiffer löst den schwachen Kahn.

Das sind die alten Zauberlieder,
die hell in‘s Land der Frühling singt,
dass tief durch alles Leben wieder
ein ungeduldig Hoffen dringt.

Und in das schallende Getriebe
Hineingezogen wallst auch du,
und suchst, o Herz, das Haus der Liebe
und pilgerst nach dem Land der Ruh.

Liebe Leserinnen und Leser,

mit diesem Gedicht von Franz Emanuel August Geibel (1815-1884) möchte ich Sie sehr herzlich auf den Wonnemonat Mai einstimmen. Die, wie ich finde, wunderbarste Zeit des Jahres steht direkt vor uns. Lassen wir uns einfangen vom Zauber des Neuen.

Herzlichst, Ihre

Petra Gottsand

Vorgestellt

Angelika Augustin
Angelika Augustin

Mein Name ist Angelika Augustin, ich bin verheiratet, habe drei erwachsene Kinder und ein süßes Enkelkind, sowie meine Hündin Aenny.

Meinen Beruf als examinierte Kinderkrankenschwester habe ich nach vielen Jahren intensiver Arbeit mit schwerkranken Kindern in der Kinder- und Jugend- Onkologie beendet, als die Anforderungen in der Familie wuchsen. Zeit für meine eigenen Kindern zu haben, war mein großes Glück. Irgend wann später keimte der Wunsch in mir auf, gern wieder in meinem alten Wirkungskreis tätig zu werden. Vorträge über Palliative Medizin und Lektüre über die Ausein andersetzung um die Gren zen unseres Lebens gaben mir deutliche Entscheidungshilfen. 2006 bewarb ich mich dann nach reiflichen Überlegungen um einen Ar beitsplatz in unserem gerade entstehenden Hospiz am Hohen Tore und durfte die Anfänge unseres Hauses miterleben. Für diese Chance bin ich heute noch sehr dankbar. Mittlerweile haben wir gerade den 7. Geburtstag des Hos pizes gefeiert und man konnte fühlen, auf wie viel gelebte Zusammenarbeit wir als Hospiz -Mitarbeitende gemeinsam zurückblicken können.

Hospizliches Arbeiten als Pflegen de ist mir ein besonderes Anliegen. „Was braucht dieser Mensch – jetzt ?!“ Diese Frage ist mir sehr wichtig. Dazu gehört für mich auch die Arbeit mit trauernden Angehörigen im Trauercafe und mit den Hospiz-Freunden , sowie die Verbreitung des Palli ativ-Gedan kens durch Fortbildungstätigkeit. Ich fühle mich wohl, als Teil des Ganzen.

Zukunftstag im Hospiz

Zukunftstag im Hospiz

Das Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig haben am Zukunftstag zwei Schüler besucht. Jonas (15) und Nele (14) haben diesen Tag genutzt und sich einen Eindruck vom Arbeitsfeld Ihrer Eltern verschafft. Für beide Schüler war es ein ereignisreicher Tag!

Veranstaltungen

Bewegen und Besinnen
Die Hospizarbeit Braunschweig möchte Sie einladen, an fünf Abenden im Juni und Juli jeweils mittwochs um 18.00 Uhr einen anderen Blick auf Orte und Menschen in dieser Stadt zu werfen. Wir wollen mit Ihnen neue Wege erkunden, Bekanntes mit anderen Augen sehen oder einfach Zeit und Raum für Besinnung und Bewegung bieten. Dabei werden Texte oder Musik ebenso eine Rolle spielen, wie die Atmosphäre der verschiedenen Orte. Die Spaziergänge dauern jeweils ca. 30 Minuten. Wir freuen uns auf Sie und die Möglichkeiten eines besinnlichen Abends. Mi. 4. 6. / 11. 6. / 18. 6. / 25.6. und 2.7. jeweils 18.00 Uhr an verschiedenen Orten (bitte beachten Sie die Ankündigungen in der Braunschweiger Zeitung)

Benefizkonzert
Wir laden Sie ein zu einem Sommerabend im stillgelegten Gewächshaus am Dowesee mit „musikalischem Ohrenschmaus“. Die Braunschweiger Musiker Jan Behrens und Jürgen Osterloh haben sich in der Region seit längerem einen Namen gemacht. Der Pianist Jan Behrens ist insbesondere über sein CD und Konzert- Projekt „Silent Lights“ bekannt. Mit seinen Kompositionen setzt er humane Lichtpunkte in unsere hektische moderne Welt. Der Bassist Jürgen Osterloh und sein Konzept der „Inner Picture Music“ regen den Zuhörer an, in seine eigenen Gedanken- und Traumwelten abzutauchen. Beide Musiker spielen seit einiger Zeit im Duo und sind für ihr einfallsreiches und dynamisches Zusammenspiel bekannt. Das Benefizkonzert am Mittwoch, den 2. 7. zu Gunsten der Hospizarbeit Braunschweig e.V. ist kostenfrei. Wir freuen uns über Spenden. Der Abend beginnt um 18.30 Uhr mit „Speis und Trank“ und geht ab 19.30 Uhr in den musikalischen Teil über.

Aktuelles und Termine

Einladung zum Sommerfest

Einladung zum Sommerfest
Am 19. Juli 2014 ist es wieder soweit, das Hospiz Am Hohen Tore feiert sein alljährliches Sommerfest. Es erwarten Sie wieder viele Attraktionen, musikalische Hochgenüsse und vieles andere mehr. Wir freuen uns, Sie ab 15 Uhr an dem Samstag im Hospiz begrüßen zu dürfen.

Ankündigung
Im April/Mai findet im Augustinum wieder ein „Hospiz-Gespräch“ in Kooperation mit der PharmHuman Stiftung statt. Thema des Abends: „Ethische Entscheidung am Lebensende“. Da bei Redaktionsschluss noch kein genauer Termin feststand, entnehmen Sie den Termin bitte unserer Internetseite.

Besichtigung Hospiz
Einen Tag der offenen Tür kann das Hospiz nicht veranstalten. Gruppen von ca. 10 Personen können aber gern nach Absprache das Haus, die öffentlichen Räume und vielleicht auch ein Zimmer besichtigen. Gern beantworten wir dann alle Fragen, die sich Ihnen im Zusammenhang mit dem Hospiz stellen.

Das Hospiz feiert Geburtstag!

Das Hospiz feiert Geburtstag!

Am 19. März 2014 war es wieder einmal soweit. Unser Hospiz feierte seinen 7. Geburtstag!

Wie in den Jahren zuvor waren alle haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter zu dieser kleinen Feier eingeladen. Gemeinsam wurden im Wohnzimmer große Tische aufgestellt, Stühle geschleppt und die Tische liebevoll eingedeckt. Auf der Terrasse stand bereits der große Grill, fieberte seiner Befeuerung entgegen und jede Menge Bratwürste warteten darauf, ihrer Bestimmung zugeführt zu werden. Das Büffet, zu dem alle Geburtstagsgäste etwas beigetragen hatten, bog sich unter der Last von Salaten, selbstgebackenem Brot, Süßspeisen und anderer diverser Köstlichkeiten.

In diesem Zusammenhang ein herzliches Dankeschön für dieses tolle Büffet. Nachdem wir alle auf das „Geburtstagskind“ angestoßen hatten, gab es für jeden Mitarbeiter eine weiße Rose als Geschenk und Dankeschön für die gemeinsame Zeit im Hospiz. Das Schenken der weißen Rose ist mittlerweile ein festes Ritual und alle freuen sich über dieses symbolische Geburtstagsgeschenk.

Das Hospiz feiert Geburtstag!

Im Laufe des Abends haben sich dann auch Angehörige unserer kleinen Feier angeschlossen und so haben wir, wie es üblich ist im Hospiz, alle GEMEINSAM miteinander gegessen, getrunken, gelacht und gefeiert. Allen die geholfen haben, dazu gehört auch unser „Grillmeister“, dass dieser Abend so gelungen ist, sage ich sehr herzlich „Dankeschön“!

Text: Petra Gottsand

Lachen ist gesund

Lachen ist gesund

So sagt es der Volksmund. Und da es nicht heißt: „Lachen macht gesund“, kann man davon ausgehen, dass es auch für Hospiz-Gäste gilt.

Ich weiß nicht, warum ein Geburtsort im kölnischen Rheinland dazu beiträgt, dem Humor zugeneigt zu sein. Jedenfalls scheint es bei mir zu stimmen. Wenn dann noch die Karnevalszeit naht, muss ich auch hier im „Norden“ etwas unternehmen. So versuche ich seit einigen Jahren, am Rosenmontag den Mitarbeitern des Hospizhauses die Furcht vor Karneval zu lindern – mit noch sehr unbestimmtem Erfolg.

In diesem Jahr war ein Herr, der in Köln-Mühlheim geboren wurde und dessen Herz noch stark an Köln hing (er hat sich dort begraben lassen) am Rosenmontag im Haus. Ich bin sicher, dass ihm mein kleiner Auftritt – aber auch unsere mit
Humor durchwachsenen Gespräche in der Zeit davor – gut getan haben. Denn nur wenn es uns gut geht, können wir erwarten, dass wir auch anderen gut tun.

Ich wünsche allen unseren Gästen, dass sie die Einstellung „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ möglichst tief in sich aufnehmen können und möglichst lange behalten mögen.

Text: Siegfried Bernotat

Hospiz macht Schule

Hospiz macht Schule

Die Hospizarbeit Braunschweig e.V. bietet eine Projektwoche für Grundschulen an.

„Die Woche war toll. Wir haben viel gelernt, z. B. dass der Tod zum Leben gehört und dass Trauer wieder vergehen kann. Wie man sich gut um kranke Menschen kümmert und was im Hospiz passiert. Die Ehrenamtlichen waren nett und wir konnten alles fragen.“ Diese Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse der Edith-Stein Grundschule zeigen, dass die erste Projektwoche „Hospiz macht Schule“ gut gelaufen ist. Alle Beteiligten, Schüler, Lehrerin, Eltern und Ehrenamtliche werten diese Projektwoche als vollen Erfolg.

Für die Projektwoche „Hospiz macht Schule“ gibt es eine feste Konzeption, die seit 2006 von der Hospizbewegung weiterentwickelt wird. In einem Befähigungskurs werden die ehrenamtlichen Mitarbeiter aus den örtlichen Hospizvereinen auf die Projektwoche an den Schulen vorbereitet . Das Projekt richtet sich an Kinder der 3. und 4. Klasse. Sechs ehrenamtliche Mitarbeiter des Hospizvereins begleiten als Team eine Schulklasse und sprechen mit den Kindern über Themen wie Krankheit, Sterben und Traurigsein. Das Konzept hat für jeden Tag einen anderen Schwerpunkt und baut sinnvoll aufeinander auf. Die Themen wie „Wandlung, Werden und Vergehen“, „Krankheit und Sterben“ und „Trauer und Trösten“ werden alters gerecht und mit kreativen Elementen vermittelt.

Durch die Anzahl von sechs Ehrenamtlichen in einer Klasse ist gewährleistet, dass die Kinder immer in Kleingruppen arbeiten. So kommen sie ausreichend zu Wort und können ihre Fragen in diesem geschützten Rahmen stellen. Die Themen werden den Schülern mit Geschichten, Bilderbüchern und Filmausschnitten näher gebracht. Es entstehen Collagen, pantomimisch werden eigene Gefühle bei Krankheit dargestellt. Fantasiereisen, Meditationen, Malen und Bewegen nach Musik ergänzen das konkrete Handeln der Kinder. Die Ergebnisse der einzelnen Tage werden den Eltern bei einem Abschlussfest präsentiert. Bei Interesse können Sie Kontakt zu Andrea Wiedemann, Koordinatorin bei der Hospizarbeit Braunschweig e.V. aufnehmen. Telefon: 05 31-1 64 77, wochentags in der Zeit von 9.00 bis 12.30 Uhr. Weitere Information finden Sie im Internet unter www.hospizmachtschule.de

Erfahrungen fürs Leben

Praktikum im Hospiz Am Hohen Tore in Braunschweig

Mein Name ist Nida Türkad. Ich bin 23 Jahre alt und mache eine Berufsausbildung als Altenpflegerin im Seniorenheim Wilhelminum in Braunschweig. Zurzeit bin ich im zweiten Ausbildungsjahr. Ich arbeite gerne mit älteren Menschen und es gefällt mir sehr, ihnen zu helfen, für sie da zu sein und mir ihre schönen Geschichten und Erinnerungen anzuhören. Durch die älteren Menschen sammle ich Erfahrungen für mein eigenes Leben. Dadurch weiß ich jeden Tag meines Lebens zu schätzen.

Während meiner Berufsausbildung muss ich zwei sechswöchige Praktika absolvieren. Mein großer Wunsch war es, eines dieser Praktika im Hospiz machen zu können. Ich hatte Glück und bekam diesen Platz im Hospiz Am Hohen Tore. Hier habe ich mit tollen Menschen zusammengearbeitet und gleichzeitig viele Gäste kennengelernt und sie auf ihrem letzten Lebensweg mit begleitet. Obwohl ich die Gäste nicht besonders gut kannte, werde ich sie in Erinnerung behalten.

Die Tätigkeiten in einem Hospiz unterscheiden sich meiner Meinung nach sehr zu den Tätigkeiten in einem Altenpflegeheim. Es gibt einen komplett anderen Arbeitsrhythmus, es kann wesentlich individueller auf jeden einzelnen Gast eingegangen werden.In einem Altenheim sind die Menschen in ihrem Zuhause und verbringen dort oft viele Jahre bis zu ihrem Lebensende. Im Hospiz dagegen kommen sie von zu Hause, oder aus dem Krankenhaus und verbringen oft nur eine geringe Zeit im Hospiz. Sie wollen ihren letzten Weg ohne Schmerzen und mit guten Erlebnissen gehen.

Dank meines Praktikums gucke ich jetzt von einer anderen Perspektive auf das Leben. Ich habe mir im Hospiz das erste Mal Gedanken darüber gemacht, was das Leben wirklich bedeutet. Ich gehöre auch zu den Menschen, die immer viele Wünsche haben. Nun habe ich gemerkt, dass der erste Wunsch immer Gesundheit und Glück sein sollte. Danach kommen erst die restlichen Wünsche.

Ich bin den Hospizmitarbeitern sehr dankbar. Sie haben sich sehr gut um mich gekümmert, haben mich in ihre Arbeit mit einbezogen, mir Vertrauen geschenkt und mich auch selbstständig bei einzelnen Gästen arbeiten lassen. So konnte ich in diesen sechs Wochen viele Erfahrungen sammeln.

Es hat mich jedes Mal berührt, wenn ein Gast uns verlassen hat. Ich weiß aber, dass sie im Hospiz in
guten Händen waren und ihren letzten Weg mit engagierten Mitarbeitern und tollen Familien verbracht haben.

Ich finde es sehr schön, dass es so ein Haus hier in Braunschweig gibt und das die Menschen sich auch in ihren letzten Tagen friedlich und gut fühlen können. In dieser Einrichtung werden sie zu nichts gezwungen, sondern mit viel Liebe, Respekt und Mitgefühl behandelt. Es werden fast alle ihrer Wünsche sofort erledigt. Dadurch schaffen es die Mitarbeiter immer wieder ein Lächeln in das Gesicht der Gäste zu zaubern. Ich schätze mich sehr glücklich, dieses Leben im Hospiz kennengelernt zu haben und ich bin sehr froh, dass es haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter gibt, die sich dieser Aufgabe mit so viel Liebe und Einsatzbereitschaft widmen.

Ich werde meine Erlebnisse nie vergessen.

Text: Nida Türkad