Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

„Es ist verlockend, wenn das einzige Werkzeug, das man hat, ein Hammer ist, alles zu behandeln, als ob es ein Nagel wäre.“

Ich wusste im ersten Moment nicht, was ich von der Aussage (Prof. Abraham Maslow, Psychologe, New York, † 1970) halten sollte. Meinem ersten Entsetzen folgte das Interesse, wie ein Mensch auf diese Aussage kommen mag. Maslow beschreibt seine Kindheit als unglücklich und isoliert. Er hatte keine Freunde... aber Bücher und eine Bibliothek, in der er große Teile seiner von Einsamkeit geprägten Kindheit verbrachte. Aus den Erfahrungen seiner Kindheit heraus hat Maslow später, da war er schon ein weltweit anerkannter Psycho- loge, eine für mich so wunderbare Erkenntnis formuliert: Der Mensch muss in seiner Gesamtheit betrachtet werden. Hat der Mensch, zum Beispiel, schlecht geschlafen, ist er zuweilen knörig, nervös, unaufmerksam. Wie oft habe ich mich schon dabei erwischt, sofort auf denjenigen genervt zu reagieren. Ohne zu fragen: Was ist los mit Dir? Maslows Lebensphilosophie: Jeden Menschen im Gesamten zu betrachten und wahrnehmen. Also auch uns selbst. Wir haben es in der Hand, ob wir einen Hammer benutzen, oder unsere Hand dem Gegenüber reichen...

Ihre Petra Gottsand

Vorgestellt

Bettina Schmidt

Mein Name ist Bettina Schmidt, ich bin 55 Jahre alt, verheiratet, habe zwei erwachsene Kinder und wohne in Querum.
Sie können mich bei Wind und Wetter auf meinem „Mercedes“ (ein dreirädriges Fahrrad) auf Braunschweigs Straßen sehen. Fast jeden Donnerstag bin ich auf dem Weg in das Hospiz Am Hohen Tore.

Seit 2011 leiste ich im Hospiz im Rahmen der Ehrenamtlichkeit meinen Mittagsdienst. Gemeinsam mit meiner Kollegin Ulrike Bete kümmere ich mich um das leibliche Wohl der Hospizgäste. Das Mittag- essen, dass aus dem Augustinum geliefert wird, wird von uns liebe- voll an die Gäste weitergegeben.

Alle zwei Wochen komme ich meiner großen Leidenschaft nach. Ich begleite die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes, die gemeinsam mit ihren Therapiehunden die Gäste besuchen.

Seit 21 Jahren bin ich durch einen Schlaganfall körperlich gehändicapt. Es ist gerade diese Einschrän- kung, die mich angetrieben hat etwas Sinnvolles zu tun und andere Menschen zu unterstützen.

In der Hospizarbeit habe ich seit 8 Jahren eine für mich sinnvolle Aufgabe gefunden, die mir sehr viel Freude bereitet.

Nachruf

auf Doris Buttler

Unsere ehrenamtliche Mitarbei- terin, Doris Buttler verstarb am 10. April 2019 in ihrem 75sten Lebensjahr. Sie war seit 2012 als ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der ambulanten Hospizarbeit Braunschweig tätig. Erst in der ambulanten Begleitung sterbender Erwachsener, später als Begleiterin für schwersterkrankter Kinder und ihrer Familien.

Ich bin ein Kind der Erde
Ich bin ein Kind des Himmels geborgen und frei zugleich ganz einmalig und einzigartig und doch ein Teil des Ganzen ich bin ein Kind von Himmel und Erde. (Gila Antara)

Dieses Lied hatte sie sich für ihre Beerdigung ausgesucht. Es charakterisierte sie und auch ihre ganz besondere Haltung anderen Menschen gegenüber. Mit Doris Buttler haben wir eine langjährige sehr geschätzte ehrenamtliche Mitarbeiterin verloren. Ihre fröhliche und dabei dennoch tiefsinnige Art werden wir immer in guter Erinnerung behalten.
Unser tiefes Mitgefühl gilt ihren Angehörigen.

Benefizkonzert am Dowesee

Axel Uhde und Freunde werden am Donnerstag, den 4. Juli 2019 im Glashaus am Dowesee ein Benefiz- konzert zugunsten der Hospizarbeit Braunschweig geben. Axel Uhde ist seit vielen Jahren als Sänger und Musiker in Braunschweig unterwegs. Zusammen mit einigen Freunden wird er uns auf eine musikalische Reise durch einen langen Sommerabend nehmen.

Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Schon ab 19 Uhr können Sie etwas essen oder trinken und den Schul- und Bürgergarten am Dowesee genießen. Der Eintritt ist frei – um eine Spende wird gebeten.

Besichtigung

Einen Tag der offenen Tür kann das Hospiz leider nicht veranstalten. Gruppen von ca. 10 Personen können aber nach Absprache das Haus, die öffentlichen Räume und vielleicht auch ein Zimmer besichtigen. Gern beantworten wir dann alle Fragen, die sich Ihnen im Zusammen- hang mit dem Hospiz stellen.

Vereinbaren Sie einen Termin mit uns.

TrauerCafé

Eingeladen sind Menschen, die Angehörige oder Freunde in unserem Hospiz verloren haben.

In unserem TrauerCafé können Sie anderen Trauernden begegnen und bei Kaffee und Kuchen Gedanken austauschen oder einfach nur zuhören. Diese gemeinsame Zeit wird von Hospiz-Mitarbeiterinnen begleitet, die Erfahrung mit Trauer und Trauernden haben.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Jeden 3. Donnerstag im Monat von 16.00–18.00 Uhr im Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig

SAVE THE DATE...

Wie in jedem Jahr, so möchten wir auch 2019 wieder ein Sommerfest feiern...

Neben einem Basar, der von den Hospizfreunden ausgerichtet wird, einer Tombola mit vielen attraktiven Preisen, sowie einem Programm für Kinder, werden wir Ihnen viele kulinarische Köstlichkeiten anbieten. Lassen Sie sich überraschen, welche musikalischen Schmankerl wir für Sie ausgesucht haben!

Feiern Sie mit uns unser Sommerfest im Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig: Samstag, 24. August 2019 von 15 – 18 Uhr

Family-Charity-Flohmarkt

Jeder von uns kennt das ... der Kleiderschrank, die Spielzeugkisten und das Bücherregal quellen über! Wohin mit den ganzen Sachen, von denen oft das Neue noch nicht weg ist.

Die Ehefrauen und Freundinnen der Spieler des VfL Wolfsburg hatten die Idee eines Family-Charity-Flohmarktes. In den Räumlichkeiten des VfL-Stadions hatten sie an einem Wochenende zum großen Flohmarkt eingeladen. Der Ansturm war riesig und schnell wechselten Kleidung, Liebgewonnenes und nicht mehr benötigtes Spielzeug den Besitzer.

Der Erlös des Flohmarktes sollte für die „Trostinsel“ des Wolfsburger Hospiz- vereins, in dem trauernde Kinder betreut und begleitet werden sowie für das stationäre Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig bestimmt sein.

Am 6. April fand die offizielle Übergabe der Spendenschecks im VfL- Stadion statt. Unmittelbar vor dem Spiel gegen Hannover 96 bekamen Lucas Weiß vom Hospizverein Wolfsburg für die „Trostinsel“ und Petra Gottsand vom Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig die symbolischen Schecks überreicht: jeweils 5.000 Euro!
Eine enorme Summe, die bei dieser Aktion zusammen gekommen ist und für die wir uns ganz herzlich bei den Initiatoren des Flohmarkts bedanken wollen.

Trauern in der heutigen Zeit – mutig oder krank?

„Es ist jetzt schon 2 Monate her, dass mein Mann verstorben ist und ich bin immer noch traurig ...“

Diesen Satz oder so ähnlich höre ich oft wenn ich trauernde Menschen frage, was sie zu mir führt. Anfangs hat mich dieser Satz sprachlos gemacht. Mittlerweile ist er fast normal. Nein, nicht normal. Alltäglich. In diesem Satz spiegelt sich die Haltung der Gesellschaft zum Thema Trauern wieder und wirft Fragen auf.

  • Wieviel Zeit darf sich der Trauernde zum Trauern gestatten?
  • Wieviel Zeit wird ihm dafür eingeräumt?
  • überhaupt, wer darf darüber bestimmen, wie lang „angemessenes “ Trauern dauern darf und wie das Trauern auszusehen hat ...

Die Trauerzeit ist individuell

Die Weltgesundheitsorganisation plant, im Mai dieses Jahres die „anhaltende Trauerstörung“ als eigenständiges Krankheitsbild in die Liste von Krankheiten und Gesundheitsproblemen aufzunehmen. Dagegen sprechen sich international mehrere Verbände aus. „Das Krankheitsbild der anhaltenden Trauerstörung zerstört das Verständnis von Trauer und Trauerkultur, das der Trauer eine heilende Kraft zuschreibt“, meint Klaus Onnasch, Pastor im Ruhestand und Mitglied der Fachgruppe Trauer im Deutschen Hospiz- und Palliativverband (DHPV).

Trauer werde zu einer Krankheit, die Diagnose sei bereits sechs Monate nach dem Verlust möglich. Die Trauerzeit sei aber individuell und dürfe nicht normiert werden, kritisiert Onnasch. Nicht die Trauer mache krank: „Es gibt Belastungen, die durch einen Verlust besonders geprägt werden. Es ist also die Verlustsituation, die eine Störung mit sich bringen kann – nicht die Trauer als solche.“ Diese Haltung vertritt auch die Hospizarbeit Braunschweig.

Trauern war früher eine Sache der Gemeinschaft, wurde von der Gemeinschaft getragen: Familie,

Freunde, Nachbarn, Kollegen kamen unaufgefordert ins Haus und standen den Trauernden bei. Hielten das Weinen aus, die sich immer wie- der wiederholenden Geschichten, brachten Suppe mit und räumten, wenn gewünscht, mit die Sachen des Verstorbenen aus. Ein Arzt wurde selten gebraucht.

Heutzutage bekommen nicht wenige Trauernde stimmungsaufhellende Medikamente und/oder Schlaftabletten. Trauer zu leben, vielleicht sogar öffentlich zu leben, bedarf Mut!

Die Hospizarbeit Braunschweig e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Trauernde auf ihrem (Trauer)Lebensweg zu begleiten. 24 ehrenamtliche TrauerbegleiterInnen stellen dafür ihre Zeit, ihr Einfühlungsvermögen und ihr Wissen zur Verfügung. Dies geschieht im Rahmen von Einzelbegleitungen und verschiedenen Gruppenangeboten. Es gibt eine Trauergruppe für Frauen, eine Gruppe für Kinder und Jugendliche, monatlich ein Trauerfrühstück und ein Trauercafé zu dem alle Trauernden herzlich eingeladen sind.

In zwei Selbsthilfegruppen können Eltern ihre verstorbenen Kinder betrauern und seit Kurzem gibt es in Kooperation mit der Lebenshilfe auch eine Trauergruppe für Menschen mit Behinde- rungen. Weitere Angebote sind geplant ...alles zu 100 % spendenfinanziert. Ein herzliches Danke- schön an alle Zeit- und Geldspender!

Ch. Widdrat

Abendmahl am Gründonnerstag

Zusammen sein. Gemeinsam essen und trinken. Gott um seinen Segen bitten für den Weg, der kommt; uns vergewissern, dass die Liebe trägt.

Vor seinem Tod lädt Jesus seine Freunde noch einmal ein. Sie feiern gemeinsam das Abendmahl. Am Gründonnerstag erinnern wir Christen uns an dieses Fest.

Im Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig treffen wir uns an diesem Abend mit unseren Gästen und ihren Angehörigen, mit unseren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden und deren Familien im Wohnzimmer. Der Tisch ist liebevoll dekoriert und festlich gedeckt, leckeres Essen, Wein und Wasser stehen bereit.

Alle eingedeckten Plätze sind schnell besetzt und wie in jedem Jahr, so mussten auch in diesem Jahr noch Gedecke und Stühle an die Tafel gestellt werden. Man rückt zusammen! Pastor Friedhelm Meiners, der mit uns diesen Gottesdienst feiert begrüßt die Gäste. Er wird an diesem Abend von Matthias Köninger musika- lisch am Klavier begleitet.

Alle freuen sich auf das Zusammensein, Singen, Beten, die Erteilung des Abendmahls und auf das gemein- same Essen im Anschluss, das von Christiane und Iris vorbereitet wurde.

Wir hören die alten Texte, reichen das Brot und den Kelch weiter und sind einander ganz nah. Wir spüren den Zusammenhalt, die Gemeinschaft mit all ihrer Freude, ihren Sorgen und ängsten. So, wie auch Jesus es in seiner letzten Nacht mit seinen Freunden erlebte.

Einen Segenswunsch darf sich jeder von uns mit nach Hause nehmen. Worte, die viele von uns über das Jahr begleiten werden, bis wir uns im nächsten Jahr wieder zum gemeinsamen Abendmahl im Hospiz treffen.

Petra Gottsand

Zukunftstag 2019

Am 28. März 2019 war es wieder soweit: Zukunfts- tag im Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig!

Vier Schülerinnen haben in diesem Jahr den Wunsch gehabt, unser Hospiz und die Arbeit hier im Haus kennenzulernen. Mit unserer Mitarbeiterin Iris Hell- wig haben die Schülerinnen einen interessanten Vor- mittag im Hospiz verbracht.

Nach einer ausführlichen Vorstellung der Hospiz- arbeit und der Hausführung durch unsere Sozial- arbeiterin Cordula Cordes ging es anschließend in die Küche. Hier sind dann leckere Waffeln und Kartoffel- salat für unsere Gäste, Mitarbeiter und auch Ange- hörige zubereitet worden.

Danach entstand ein selbstgemachter Lippenbalsam aus Jojobaöl, Honig, Sheabutter und Bienenwachs, welcher an unsere Gäste im Haus verteilt wurde.
Nach einer gemeinsamen Mittagspause mit Kartoffelsalat und Würstchen entstanden noch selbstgemachte Osterkörbchen, die am Ostersonntag unsere Gäste erfreuten.

Wir haben uns im Hospiz sehr gefreut, dass auch in diesem Jahr junge Menschen den Wunsch hatten, das Hospiz in Braunschweig kennen zu lernen und öffnen natürlich auch gerne 2020 wieder unsere Türen.

Iris Hellwig

Wir öffnen unsere Türen – nicht nur am Zukunftstag ...

Im April hatten wir Besuch von einer Gruppe junger Menschen, die seit dem letzten Sommer ihr Freiwilliges Soziales Jahr bei den Maltesern leisten. Junge Menschen, die noch überlegen, ausprobieren und für sich erkunden wollen, wo sie ihr Weg in Zukunft hinführen wird. Der Wunsch, das Hospiz zu besuchen kam zustande, weil die meisten dieser jungen Menschen auch im Hausnotruf tätig sind. Immer wieder tauchte die Frage auf: „Wie gehe ich damit um, wenn ich hinter der Wohnungstür einen Menschen finde, der nicht mehr lebt?“ Fragen und auch ängste, für die die FSJ-ler eine Antwort gesucht haben. In einem Gespräch im Raum der Stille sowie bei einer ausgiebigen Hausbesich- tigung konnten die jungen Menschen einen Eindruck zu diesem großen Thema bekommen.

„ ... in einem Meer aus Herzensnähe baden ...“

Jochen Mariss

Das Braunschweiger Hospiz Am Hohen Tore freut sich über eine Spende der Prof. Dr. Gunter Bublitz-Stiftung. Die Leiterin Frau Petra Gottsand und die Pflegedienstleitung Frau Christiane Grothe konnten am 21. März 2019 eine Spezial-Badewanne im Wert von 10.800 Euro übernehmen, die den Gästen neuen Komfort bietet.

In dieser Pflegebadewanne kann der Gast aufrecht sitzend hineingehoben je nach Bedarf unter hydraulischer Lageveränderung die Wasserhöhe selbst bestimmen. Zugleich schaffen die technischen Möglichkeiten ein großes Gefühl der Sicherheit. Damit ist das Hospiz mit einer modernen Anlage auf neustem Stand ausgestattet, die auch den Pflegerinnen und Pflegern große Arbeitserleichterungen bringt.

Die Übergabe fand in herzlicher Atmosphäre mit dem Kuratorium und dem Vorstand der Stiftung vor Ort statt. Prof. Dr. Gunter Bublitz, der Initiator der Stiftung, war von 1969 bis 1993 Chefarzt der Radiologie im Städtischen Klinikum Salzdahlumer Straße.

Dabei waren u.a. der Vorsitzende der Stiftung Prof. Dr. Klaus-Peter Littmann, die Vorstände Prof. Dr. Wolfgang Riedel, Frau Dr. Stephanie Thierack, sowie die Kuratoriumsmitglieder Priv.-Doz. Dr. Wolfgang Harringer und Herr Jens Düe.

Prof. Dr. Littmann