Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,
mit dieser neuen Ausgabe der AugenBlicke möchten wir Sie auf das neunte Jahr im Hospiz Braunschweig einstimmen. Ja, Sie haben richtig gelesen, das Hospiz wird in diesem Jahr neun Jahre alt.
Für uns ein Grund zum Feiern! In diesen Jahren hat es Veränderungen, Weiterentwicklungen und viele interessante Begegnungen gegeben. Den Blick nach vorn richten und offen sein für Neuerungen, dass ist die Devise, nach der die Menschen hier im Hospiz arbeiten und sich einbringen.
Nutzen Sie die Gelegenheiten, das Haus und die Menschen kennenzulernen. Besuchen Sie unsere Konzerte und natürlich unser Sommerfest. Die Termine zu den Veranstaltungen finden Sie auf der letzten Seite.
Nun wünsche ich Ihnen allen viel Freude beim Lesen des neuen Newsletters „AugenBlicke”.
Ihre Petra Gottsand
Neue Koordinatorin

Christiane Widdrat
Hallo, ich heiße Christiane Widdrat, ich bin 47 Jahre alt und komme aus Gifhorn. Ich bin seit dem 1. Februar 2016 die neue Koordinatorin für die Ehrenamtlichen im Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig.
„Von Haus aus“ bin ich Krankenschwester mit der Zusatzausbildung „Palliative Care“. Ich habe mich sehr bewusst für diese Arbeit entschieden. In diesem Arbeitsbereich ist es am ehesten möglich, den Menschen als Ganzes zu begleiten und zu unterstützen.
Nach meiner Ausbildung zur Krankenschwester in Gifhorn bin ich nach Berlin gegangen und habe dort viele Jahre auf einer interdisziplinären HIVStation gearbeitet, was mich sehr geprägt hat.
Privat reite ich, im Sommer habe ich angefangen Cello zu spielen, bin im Vorstand des Gifhorner Hospizvereins und habe 3 Töchter (20, 18, 18). Mein Anliegen ist es, gemeinsam mit dem hauptamtlich angestellten Pflegeteam und den Ehrenamtlichen den Gästen des Hospizes einen „Raum“ anzubieten, in dem Sie sich in Ihrer Individualität gut umsorgt fühlen.
Ich freue mich auf Sie, auf Euch!
Aktuelles und Termine
Valentinssonntag, den 14. Feburar 2016 um 15.00 Uhr
Das Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig eröffnet die musikalische Palette mit dem Frauenchor „Chorios“ unter der Leitung von Frau Christel Schulze. Erleben Sie ganze Bandbreite von Madrigale bis Pop.
Sonntag, den 10. April 2016
Die genaue Uhrzeit entnehmen Sie bitte unserer Homepage. Es erwarten Sie Oldies, Evergreens und aktuelle Songs gespielt von der bekannten PAuli BÄnd aus Braunschweig.
Sommerfest im Hospiz
Es ist zwar noch eine Weile hin, aber auf den wichtigsten Veranstaltungstermin im Jahr 2016 möchten wir Sie schon jetzt hinweisen und auch herzlich einladen. Das Fest findet am Samstag, den 13. August 2016 ab 15.00 Uhr statt.
Karla Hergesell geht in den Ruhestand
Karla, alle kennen sie! Die Koordinatorin der Ehrenamtlichen war über viele Jahre allen Menschen im Hospiz ein bekanntes Gesicht. Sie organisierte die Einsätze aller ehrenamtlich Tätigen. Zum 31. Januar 2016 hat sie sich in den Ruhestand verabschiedet. Neben ihrer Tätigkeit als Koordinatorin hat sie maßgeblich an der Entwicklung des Trauercafes und der Hospizfreunde mitgearbeitet. Veranstaltungen, Feste und die Arbeit in der Öffentlichkeit, sie war nicht wegzudenken. Für diesen Einsatz möchten wir ihr ganz herzlich Danke sagen und alles erdenklich Gute für die Zukunft wünschen.
Besichtigung Hospiz
Einen Tag der offenen Tür kann das Hospiz nicht veranstalten. Gruppen von ca. 10 Personen können aber gern nach Absprache das Haus, die öffentlichen Räume und vielleicht auch ein Zimmer besichtigen. Gern beantworten wir dann alle Fragen, die sich Ihnen im Zusammenhang mit dem Hospiz stellen. Vereinbaren Sie einen Termin mit uns.
Adventskonzerte waren ein voller Erfolg

Der Hospizchor
Die vier verschiedenen Konzerte, die im letzten Advent im Hospiz stattfanden, haben einen großen Anklang gefunden. Neben dem instrumentalen Einsatz von Klavier, Gitarre, Akkordeon und Cayon waren die gesanglichen Darbietungen ein wahrer Ohrenschmaus. Erstmalig hatten wir die Jungenkantorei der Domsingschule zu Gast im Hospiz. Die Jungen im Alter von 7—10 Jahren haben viele Gäste und Besucher angelockt. Allen Beteiligten möchten wir auf diesem Wege noch einmal recht herzlich für ihren Einsatz und ihr Engagement danken.
Ein Dankeschön an die Hospizfreunde…
Socken, Marmeladen, Kalender, Fotokarten, Engel und viele andere wunderbare Sachen waren wie der von den Hospizfreunden in wochenlanger Arbeit für den Adventsbasar angefertigt worden. Schnell fanden sich Interessenten und Käufer für all die schönen Dinge. Insgesamt hat der Basar einen Erlös von über 730 Euro ein genommen. Dieses Geld haben die Hospizfreunde dem Hospiz gespendet. Dafür sagen wir alle DANKESCHÖN!
Korrektur
In der vergangenen Ausgabe der „Augenblicke” haben wir im Text „10-jähriges Jubiläum der Hospiz Stiftung für Braunschweig” darüber berichtet, dass sich der Kapitalstock der Stiftung durch einige Spender/innen auf über 1 Mio. € erhöht hat. Richtig ist, dass er sich durch viele Spenderinnen und Spender auf über 1 Mio. € erhöht hat. Wir bitten, dieses Missverständnis zu entschuldigen.
Stille Welt

Als ich letztens mal wieder im Internet unterwegs war, stieß ich auf eine Seite, wo sich Menschen heftig darüber stritten, ob es sein kann, dass bei Schneefall die Welt leiser wird. Und dann kam noch jemand hinzu, der schrieb: Nicht nur bei Schneefall wird die Welt leiser, sondern auch, wenn schon Schnee liegt, wird die Welt wohltuend leiser.
Meine spontanen Gedanken waren, beide haben Recht. Ich empfinde das genauso. Dann, ein paar Antworten weiter unten, kam offensichtlich ein Physiker zu Wort, der genau erklärte, warum bei Schneefall oder liegendem Schnee die Welt leiser wird: Schnee wird von harten Flächen heftiger reflektiert als von weichem und dadurch wird der Schall sozusagen geschluckt.
Ich klappte den Computer zu, aber das Thema verfolgte mich noch ein paar Tage lang. Anfang Januar habe ich deutlich gespürt, wie schön leise die Welt ist, wenn Schnee fällt oder gar eine feste Schneedecke liegt. Und da war sie auf einmal, die Antwort auf meine Frage (die ich mir tatsächlich tagelang stellte), was mir am letzten Weihnachtsfest so sehr gefehlt hat. Es war die Stille in der Welt, die mich umgibt.
Diese einmalige, unvergleichliche Stille, wenn der Schnee unsere Welt verändert. Jetzt, in diesem Augenblick, in dem ich diese Zeilen schreibe, wird mir bewusst, wie wertvoll Stille sein kann. Vielleicht gibt es ja in diesem Jahr den einen oder anderen Moment, in dem ich es schaffe, in dem Sie es schaffen, Stille zu genießen, wenn sie da ist. Man muss sie nur hören wollen, diese Stille.
Text: Petra Gottsand
Hospiz macht Schule — eine wichtige Erfahrung für Kinder

„Die Woche war toll. Wir haben viel gelernt, z. B. dass der Tod zum Leben gehört und dass Trauer wieder vergehen kann. Wie man sich gut um kranke Menschen kümmert und was im Hospiz passiert. Die Ehrenamtlichen waren nett und wir konnten alles fragen.“ Diese Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler einer vierten Klasse der Grundschule Gliesmarode zeigen, dass die Projektwoche „Hospiz macht Schule“ gut gelaufen ist. Jetzt findet sie Mitte Februar in einer dritten Klasse der gleichen Grundschule statt.
Sechs ehrenamtliche Mitarbeiter des Hospizvereins begleiten als Team eine Schulklasse und sprechen mit den Kindern über Themen wie Krankheit, Sterben und Traurigsein. Das Konzept hat für jeden Tag einen anderen Schwerpunkt und baut sinnvoll aufeinander auf. Die Themen wie „Wandlung, Werden und Vergehen“, „Krankheit und Sterben“ und „Trauer und Trösten“ werden altersgerecht und mit kreativen Elementen vermittelt.
„Zum einen gehen die Kinder meist sehr unbedarft mit dem Thema um“, sagt Annette Förster, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Hospizarbeit und von Beginn an dem Projekt engagiert. „Zum anderen haben die Kinder in diesem Alter schon oft einen Todesfall erlebt, da ist der Opa gestorben oder ein Haustier. Und manchmal fällt es leichter, jemanden von außerhalb zu fragen als die eigenen Eltern.“
Die Eltern werden auf einem Elternabend über das Projekt informiert und die Bedenken der Eltern werden besprochen. Durch die Anzahl von sechs Ehrenamtlichen in einer Klasse ist gewährleistet, dass die Kinder immer in Kleingruppen arbeiten. So kommen sie ausreichend zu Wort und können ihre Fragen in diesem geschützten Rahmen stellen. Die Themen werden den Schülern mit Geschichten, Bilderbüchern und Filmausschnitten näher gebracht. Es entstehen Collagen, pantomimisch werden eigene Gefühle bei Krankheit dargestellt. Fantasiereisen, Meditationen, Malen und Bewegen nach Musik ergänzen das konkrete Handeln der Kinder. Die Ergebnisse der einzelnen Tage werden den Eltern bei einem Abschlussfest präsentiert.
Für die Projektwoche „Hospiz macht Schule“ gibt es eine feste Konzeption, die seit 2006 von der Hospizbewegung weiterentwickelt wird. In einem Befähigungskurs werden die ehrenamtlichen Mitarbeiter aus den örtlichen Hospizvereinen auf die Projektwoche an den Schulen vorbereitet. Das Projekt richtet sich an Kinder der 3. und 4. Klasse.
Bei Interesse können Sie Kontakt zu Ulrich Kreutzberg, Koordinator der Hospizarbeit Braunschweig e.V. aufnehmen. Telefon: 05 31-164 77, wochentags in der Zeit von 9.00 bis 12.30 Uhr.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.hospizmachtschule.de
Männer in der Hospizarbeit — gerne gesehen

In der Hospizarbeit arbeiten meist Frauen, nur etwa zehn Prozent der ehrenamtlichen Mitarbeiter sind Männer. Damit dies nicht so bleibt, soll nun verstärkt um Männer geworben werden.
„Dass es zu wenige Männer in der Hospizarbeit gibt, hängt auch damit zusammen, dass die sozialen und familiären Aufgaben noch immer als Frauenarbeit angesehen werden“, sagt Ulrich Kreutzberg, Koordinator der Hospizarbeit Braunschweig. „Und die gesellschaftlichen Veränderungen, die jetzt mit Elternzeit und anderen Dingen in Gange kommen, sind leider ein langer Prozess.“
Oft sind es die schwer erkrankten Männer selbst, die eine männliche Begleitung wünschen. „Manchmal ist es so, dass die kurze und knappe Art von Männern oder die Möglichkeit, gemeinsame Interessen zu teilen, hilfreich ist. In manchen Situationen ist es gut, wenn auch mal ein männlicher Begleiter da ist, wenn zum Beispiel sehr viele Frauen um den schwer erkrankten Mann herum sind. Oder auch, wenn man das Gefühl hat, es geht auch um Themen, die besser mit einem Mann zu besprechen sind”, sagt Ulrich Kreutzberg.
Mit der Hospizarbeit sollen aber auch pflegende Angehörige begleitet und entlastet werden. Dies kann genauso Männer betreffen, die ihre Ehefrau versorgen und darüber vereinsamen, weil die Pflege das Denken so verengt, dass das eigene Wohlergehen aus dem Blickfeld gerät. Hier kann die Begleitung kleine „Freizeitinseln“ schaffen, die es dem Angehörigen erlauben, immer wieder neue Kraft zu tanken. Hospizarbeit ist dann Unterstützung im Alltag, es ist Begleitung in einer schweren Lebensphase, die mit einem Abschied endet, die aber nicht die ganze Zeit von Abschied spricht und daraufhin arbeitet.
Aber wieso entscheiden sich so wenige Männer für diese wichtige Arbeit? „Männer haben, so glaube ich, sehr viel Angst vor dieser vermeintlichen Schwere von Sterbebegleitung“, erläutert Ulrich Kreutzberg. „Wir haben auch Ehrenamtliche, die gesagt haben, ja ich würde vielleicht was Praktisches machen, aber Gäste begleiten? Ne, das will ich nicht unbedingt, das traue ich mir nicht zu. Aber sie haben dann den Vorbereitungs kurs für Ehrenamtliche gemacht und über die Begleitungsarbeit auch mehr Zutrauen in ihre Fähig keiten gewonnen und sind heute ganz wichtige Begleiter für Menschen und auch für die Männer im Hospiz.“
„Ich hoffe immer“, sagt Ulrich Kreutzberg, „dass unsere Männer davon in ihrem Bekanntenkreis erzählen, dass man gar nicht so viel Angst vor der Hospizarbeit haben muss, weil es darauf ankommt, dass sich die Ehrenamtlichen ja als Person und als Mensch, der sie sind, einbringen. Verbunden mit dieser hospizlichen Haltung: Du bist wichtig; was dir gut tut, ist mein Anliegen, ich höre dir gerne zu. Und wenn man das mehr deutlich macht in der Öffentlichkeit, dann kann das auch mehr Männer erreichen, die dann auch sagen: Ja, das traue ich mir zu.“
Ehrenamtliche in der Hospizarbeit
Sie sind bereit, Menschen in der Zeit einer schweren Erkrankung und eines nahen Todes zu unterstützen und sind bereit, dafür vier Stunden pro Woche zu schenken? Dann sind Sie herzlich eingeladen, ehrenamtlicher Mitarbeiter/ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Hospizarbeit Braunschweig zu werden. Als Ehrenamtlicher können Sie wählen, ob Sie im Hospiz Am Hohen Tore oder im ambulanten Hospizdienst, wo Sie die Menschen zu Hause, in Pflegeheimen oder Krankenhäusern besuchen, tätig sein möchten.
Vor der Aufnahme der ehrenamtlichen Tätigkeit – darauf haben sich alle Hospizvereine bundesweit verständigt - findet ein Vorbereitungskurs statt. Dieser dauert acht Monate und beinhaltet acht Wochenendseminare (Freitag und Samstag), acht Abendveranstaltungen und 40 Stunden praktische Erfahrungen.
Unser nächster Kurs beginnt im August 2016. Für diesen Kurs findet ein Informations- und Auswahltag am Samstag, den 27. Februar 2016 von 10.00 bis 16.00 Uhr statt.
Sie haben Interesse an einem Ehrenamt in der Hospizarbeit? Dann nehmen Sie bitte mit Herrn Kreutzberg von der Hospizarbeit Kontakt auf: Tel: 05 31- 164 77, E-Mail: info@hospizarbeit-braunschweig.de
Nähere Informationen über die Hospizarbeit Braunschweig finden Sie unter www.hospizarbeit-braunschweig.de im Internet. Wir freuen uns auf Sie!