Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,
Sie kennen sicher den Spruch: Neues Jahr, neues Glück! Was erwarten wir von dieser Aussage ? Das alles besser wird, alles schöner wird, oder das wir glücklicher sein werden, als im vergangenen Jahr?
Wir können das alle nicht im Voraus bestimmen, wir müssen uns sozusagen überraschen lassen, was das neue Jahr für uns bringt. Anders verhält es sich mit unseren „Vorsätzen“ für das neue Jahr. Mehr Sport, gesünder leben, mehr Zeit für die Familie und für sich selbst haben . In - wie weit wir das umgesetzt bekommen, liegt zum großen Teil an uns selbst. Wir sind sozusagen unser eigener „Glückes Schmied“. Was Sie auch für Wünsche haben oder was Sie sich vorgenommen haben, ich wünsche Ihnen in diesem Jahr 2014 bei all dem viel Erfolg und Gottes Segen.
Herzlichst, Ihre
Petra Gottsand
Vorgestellt

Mein Name ist Gabriele Voß, ich bin 72 Jahre alt, verheiratet und habe drei Kinder und sechs Enkelkinder.
Die Beschäftigung mit dem Hospiz-Gedanken hat schon in den Gründungsjahren des Vereins den Wunsch an einer Mitarbeit in diesem jungen Verein geweckt. Als Mitglied im Vorstand konnte ich dann auch die Planung und Entwicklung des Hospizhauses mitverfolgen. Als ich zeitgleich mit der Eröffnung des Hauses meine Arbeit als Ärztin aus Altersgründen eingestellt habe, sah ich in einer Mitarbeit als Ehrenamtliche eine viel bessere Chance, einerseits weiterhin dem Hospiz-Verein zu dienen, an dererseits für mich der befürchteten Leere nach Aufgabe meines Berufes entgegenzuwirken.
Das gemeinsame Ziel, „dem Leben nicht mehr Stunden zu geben – wohl aber den Stunden mehr Leben“ hat schnell zu einem gemeinsamen und vertrauten Arbeiten zwischen hauptamtlich tätigen Krankenschwestern und Pflegern und den Ehren amtlichen geführt. Uns alle leitet die Idee, den Sterbenden und ihren Angehörigen Zeit und Zuwendung zur Verfügung zu stellen, zuzuhören, offene Gespräche zu führen und ihnen ihren Wünsche zu erfüllen. Dieses gemeinsame Ziel beschenkt uns mit einer wohltuend empfundenen Nähe und Vertrautheit. Nach den Stunden im Hospiz fühle ich mich selber immer wieder reich beschenkt.
Ich wünsche mir, dass ich mich noch viele Jahre in dieser Weise engagieren kann.
Impressionen
Wundertüten-Benefiz
Bei der diesjährigen Ausstellung „Dezemberkunst” im Studio HOPPE fand in guter Tradition die WUNDERTÜTENBenefiz-Aktion statt.
Bei dieser beteiligten sich die Braunschweiger Künstler und Künstler innen : Johanna Seipelt, Jean-Luc Tissot, Roberta Bergmann, Sabine Hoppe, Antonina Mohrdieck, Bernhardine Bahri , Ulrike Epperlein und Heinz Neumann mit je sechs kleinen Kunstwerken. Gegen eine Spende konnten die Besucher der Ausstellung ein oder mehrere Kunstwerke, verpackt in einer Wundertüte, mit nach Hause nehmen.
Alle Wundertüten wurden verkauft! Am Ende der Ausstellung kam die Spendensumme von 950 Euro zusammen , die dieses Jahr an die Hospizarbeit Braunschweig e.V. geht. Frau Birthe Kröger vom Vorstand der Hospizarbeit bedankte sich herzlich bei allen teilnehmenden Künstlern für die Spende der Kunstwerke.
Aktuelles und Termine

Segen bringen – Segen sein
Hoffnung für Flüchtlingskinder in Malawi und weltweit
Unter diesem Motto haben die Sternsinger das Hospiz Am Hohen Tore besucht.
Mit Gesang und Texten haben sie dem Hospiz den Segen gebracht. Als Symbol wurde an die Hauseingangstür wieder eine Erkennung gezeichnet. In diesem Jahr lautet sie: 20*C+M+B+14
Wir bedanken uns für den Besuch und die guten Segenswünsche für unser Haus und freuen uns schon auf den Besuch im nächsten Jahr, wenn es wieder heißt…
Die Sternsinger kommen…
Ankündigung
Im April/Mai findet im Augustinum wieder ein „Hospiz-Gespräch“ in Kooperation mit der PharmHuman Stiftung statt. Thema des Abends: „Ethische Entscheidung am Lebensende“.
Da bei Redaktionsschluss noch kein genauer Termin feststand, entnehmen Sie den Termin bitte unserer Internetseite.
Besichtigung Hospiz
Einen Tag der offenen Tür kann das Hospiz nicht veranstalten. Gruppen von ca. 10 Personen können aber gern nach Absprache das Haus, die öffentlichen Räume und vielleicht auch ein Zimmer besichtigen. Gern beantworten wir dann alle Fragen, die sich Ihnen im Zusammenhang mit dem Hospizstellen.

Rückblick – Einblick – Ausblick
„Wo ist nur das Jahr geblieben?“, sicher haben Sie sich das auch schon einmal gefragt. Hier im Hospiz geht es uns nicht anders. Das vergangene Jahr ist einfach an uns vorbei gerauscht. Nachdem ich im Mai 2013 die Leitung hier im Hospiz übernommen habe, gab es in den folgenden Monaten viel Neues und natürlich auch viel zu lernen. Als erstes großes Highlight kam im August unser Sommerfest. Ein wunderbares Fest, dass wir bei hochsommerlichen Temperaturen mit ca. 500 Gästen gefeiert haben.
Im September dann hat sich unsere stellvertretende Hospizleitung Frau Eva Reuleke in den Mutterschutz verabschiedet. Seit dieser Zeit hat diese Aufgabe kommissarisch Frau Uta Gerecke übernommen. Ehe wir uns versahen, stand die Adventszeit vor der Tür. Jeden Sonntag fand ein Konzert im Hospiz statt. Verschiedene Musikensemble und der Hospizchor haben das Haus in eine Klangquelle der Musik verwandelt. Ein musikalischer Genuss, der allen Gästen sehr gefallen hat. Allen Teilnehmenden auf diesem Wege noch einmal ein herzliches Dankeschön für ihr Engagement.
Zu Weihnachten hat dann ein riesengroßer Weihnachtsbaum unseren Eingangsbereich geschmückt. Im Hospiz herrschte eine weihnachtliche Atmosphäre, die schöner nicht sein konnte. Besonders beeindruckt hat mich der Gottesdienst am Heiligen Abend, den Pastor Friedhelm Meiners gehalten hat. Es ist schon besonders bewegend, wenn unsere Gäste in ihren Betten an diesem Gottesdienst teilnehmen.
Der Jahreswechsel verlief dann relativ ruhig im Hospiz . Tja, und nun ist es da das Neue Jahr und die ersten Wochen liegen schon wieder hinter uns. Viele Termine liegen vor uns und natürlich der Wunsch, unseren Gästen im Hospiz eine gute Zeit hier bieten zu können. Einen Termin sollten Sie sich aber schon vormerken…
Am 19. Juli 2014 wird wieder ein großes Sommerfest im Hospiz stattfinden, zu dem ich Sie schon jetzt alle ganz herzlich einladen möchte. Gehen wir voller Schwung in dieses neue Jahr und lassen wir uns überraschen, was das Jahr für uns bereithält.
Text: Petra Gottsand
Im Hospiz Am Hohen Tore in Braunschweig
Homöopathie im Hospiz
Frau H., eine ältere Dame, ist seit einem Monat im Hospiz gut begleitet von ihrer Familie. Nun entwickelt sie eine starke Unruhe. Obwohl sie schon die ganze Zeit nicht mehr aufstehen konnte, versucht sie es jetzt immer wieder. Um Stürze zu vermeiden, haben wir ein Bettenlager eingerichtet auf dem Boden. Das ermöglicht ihr mehr Bewegung und trotzdem auch Nähe durch Besucher. Ihre Unruhe hält an, sie wirkt dadurch sehr angestrengt. So geben wir ihr nach Absprache mit den Verwandten zweimal am Nachmittag und am Abend eines Tages Tarentula hispanica. Die Unruhe ist vorbei.

Schon am nächsten Tag können wir sie wieder in ihr normales Bett legen. Es fällt auch auf, dass sie deutlich orientierter ist, nicht mehr so depressiv und sogar noch mal flirtet. Einen Monat später verstirbt sie – entspannt, friedlich.
Tarentula hispanica ist eine Spinne und die aus ihrem Gift hergestellte homöopathische Arznei ist dafür bekannt, dass sie Zustände heilt, in denen die Nerven zum Zerreißen angespannt sind, woraus eine starke körperliche und innere Unruhe entsteht. Die Arznei hat auch eine tief greifende Wirkung auf septische Zustände, Abszesse.
Durch meinen zweiten Beruf als Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt klassische Homöopathie habe ich im Hospiz eine sogenannte palliative homöopathische Apotheke zusammengestellt. Auf rund von Hauptbeschwerden, die im palliativen Bereich wiederholt auftreten und ohne umfangreiche Vorgespräche können wir Gästen homöopathischen Arzneien anbieten und verabreichen.
Palliative Versorgung ist laut WHO 2002 „ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihrer Familien, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind. Dies geschieht durch Vorbeugung und Linderung von Leiden mittels frühzeitiger Erkennung und korrekter Beurteilung sowie der Behandlung von Schmerzen und anderen Beschwerden körperlicher, psychologischer und spiritueller Art.“
Immer wieder gibt es Situationen, wo unsere Gäste eine Not haben und trotz unseren umfang reichen Möglichkeiten unter Beschwerden leiden. Wir haben neben der Medizin die Physiotherapie, die Kunst- oder Musiktherapie, die Aromatherapie und die Begleitung durch Ehren amtliche, Seelsorger und Hauptamtliche.
Die Homöopathie ist ein weiterer Baustein. Und wie bei der oben genannten Frau H. bin auch ich immer wieder erstaunt und auch erfreut, wenn nicht nur die Hauptbeschwerde sich verändert, verbessert, sondern der ganze Mensch davon profitiert.
Text: Sabine Stelter
In der Trauer wandeln

Ein verstorbenes Kind, und sei es noch so klein gewesen, hinter lässt eine Lücke, die nicht zu schließen ist. Verwaiste Eltern, die „in der Trauer wandeln“, müssen ihre eigenen Wege finden, den Tod ihres Kindes als Teil ihres Lebens anzunehmen. Die vorliegende Textsammlung möchte ein Wegbegleiter auf diesem schweren Gang sein. Denn oftmals sind es gerade die Worte von ähnlich Betroffenen, die Trauernde ansprechen, ihnen Kraft und Trost vermitteln.
Die bewegenden und sehr persönlichen Texte sind, bis auf wenige Ausnahmen, von Menschen geschrieben, die selbst auf die eine oder andere Weise vom Tod eines Kindes betroffen sind: trauernde Eltern, Kinderkrankenschwestern, Seelsorger. Sie bilden eine Gruppe, die seit 2001 alljährlich in der Braunschweiger St. Pauli-Kirche Gedenkgottesdienste für verstorbene Kinder gestaltet. Diese Tradition geht auf den „Candle Lighting Day“ zurück, den zweiten Sonntag im Dezember, an dem überall auf der Welt Kerzen für die verstorbenen Kinder entzündet werden. Im Rahmen der Vorbereitung dieser Gedenkgottesdienste sind die vorliegenden Texte entstanden.
Erstmals werden sie nun einer breiten Braunschweiger Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Herausgeberin der Sammlung ist Mareile Seeber-Tegethoff, Autorin und betroffene Mutter. Die Gestaltung des Buches übernahm ehrenamtlich die Braunschweiger Agentur just be, federführend deren Mediendesignerin Christina Dyck. Ihre feinfühligen Aquarelle verleihen jedem einzelnen Text einen ausdrucksstarken Rahmen. Die Hospizarbeit Braunschweig e.V. kümmerte sich um die Finanzierung der Druckkosten.
Aus dieser Zusammenarbeit ist ein beeindruckendes Buch entstanden. Interessierte können das Buch gegen eine Spende bei der Hospizarbeit Braunschweig, Bruchtorwall 9-11, Tel. 16477 erhalten.
Adventsbasar der Hospizfreunde

Alle Jahre wieder bereichert der Adventsbasar der Hospizfreunde das adventliche Geschehen im Hospiz. Über das Jahr über wird gebastelt, gemalt, gestrickt, Marmelade gekocht und vieles mehr hergestellt. Pünktlich zum 1. Advent wird dann der Basar im Eingangsbereich aufgebaut.
Es ist jedes Mal eine Augenweide die vielen selbsthergestellten Sachen auf dem Tisch bewundern zu können. So wundert es auch keinen, dass die schönen Dinge reißenden Absatz fanden. Der Erlös des Basares wird von den Hospizfreunden an das Hospiz gespendet. In diesem Jahr ist die stolze Summe von 660 € zusammengekommen.
Dafür möchten wir uns von ganzem Herzen bei den Hospizfreunden bedanken!