Editorial

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Heimat. Heimat ein Ort, wo einem die Menschen, die Tiere und die Dinge freundlich entgegenkommen. Heimat ist da, wo einem die Welt vertraut ist.
Was ist Heimat noch? Ein Ort wo die Hunde nicht beißen und die Katzen nicht erschrecken; in der Blicke nicht töten und Worte heilen.
Heimat, ein Wolkenkuckucksheim? Corona-bedingt erleben wir immer mehr eine Entfremdung zwischen Menschen. Nur ein Beispiel: In unserer Kultur hilft das Ritual des Händeschüttelns eine anfängliche Unsicherheit zwischen Menschen zu überbrücken. Im erweiterten Sinn bedeutet es auch: Schau, ich trage keine Waffe in meiner Hand. Was aber machen Menschen stattdessen? Sie berühren sich mit den Ellenbogen. Unweigerlich denke ich dabei an die alte Rede der „Ellen- bogengesellschaft“.
In dieser Zeit brauchen wir eine funktionierende Heimat dringender denn je. Eine Heimat, in der wir Kraft tanken, Liebe empfangen. Um zum Beispiel bei einer Begrüßung nicht den Ellenbogen zu benutzen, sondern unserem Gegenüber bei der Begrüßung ein Lächeln zu schenken.
Zum guten Schluss: Es liegt an uns, dass Corona nicht gleichbedeutend mit Entheimatung wird.

Ihre Petra Gottsand

Vorstellung

Andrea Bethge

Guten Tag, mein Name ist Andrea Bethge, ich bin 56 Jahre alt. Ich bin seit dem 15. Juli 2020 in der Verwaltung im Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig angestellt.
Als gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte habe ich 36 Jahre in einer Rechtsanwaltskanzlei gearbeitet. Für mich bedeutete es nochmal einen großen Schritt und Herausforderung, beruflich etwas völlig Neues anzufangen.
Ich wurde hier in einem sehr netten Team aufgenommen, dass mir die Eingewöhnungs- phase sehr leicht gemacht hat. Für meine vielen Fragen habe ich stets Gehör und Verständnis gefunden.
Ich freue mich, dass auch ich mit meiner Arbeit dazu beitragen kann, den Gästen und auch deren Angehörigen hier im Haus die Zeit so schön und würdevoll wie möglich zu gestalten. Es ist schön, in einer so freundlichen Atmosphäre arbeiten zu dürfen und diesem Team anzugehören.
Ich bin verheiratet und habe eine erwachsene Tochter. Zusammen mit meinem Mann wohne ich in Braunschweig-Lamme in einem Einfamilienhaus mit großem Garten. Zu unserer Familie gehört noch unser Dackel „Paula“!
In meiner Freizeit treibe ich gerne Sport, vor allem Joggen und Outdoor Training. Leidenschaftlich gerne bekoche ich auch meine Familie und Freunde. Außerdem besuche ich gerne Konzerte, dies oft zusammen mit meiner Familie und Freunden.
Ich bin froh, dass ich den Schritt zu einem beruflichen Neuanfang gewagt habe und freue mich auf meine neuen Aufgaben.

Andrea Bethge

TrauerCafé

Nachdem auch das Trauer Café mehrere Monate pausieren musste, haben wir nun eine Möglichkeit gefunden, das Trauer Café an einem anderen Ort wieder stattfinden zu lassen. Da auch hier die Teilnehmerzahl weiter eingeschränkt ist, wenden wir uns direkt an Sie und laden Sie schriftlich ein.

Wenn Sie Fragen zum Trauer Café haben, dann können Sie uns gerne unter der Telefonnummer 0531 /12 97 79-0 anrufen.

Besichtigung

Einen Tag der offenen Tür kann das Hospiz leider nicht veranstalten. Gruppen von ca. 10 Personen können aber nach Absprache das Haus, die öffentlichen Räume und vielleicht auch ein Zimmer besichtigen. Gern beantworten wir dann alle Fragen, die sich Ihnen im Zusammenhang mit dem Hospiz stellen.

Vereinbaren Sie einen Termin mit uns!
Sie erreichen uns unter der Telefonnummer 0531 /12 97 79-0.

Du fehlst mir an allen Ecken und Enden

Trauerarbeit in der Gruppe in Zeiten der Corona-Pandemie. Wie geht das?

Die Corona-Pandemie veränderte seit diesem Frühjahr auch das Selbstverständnis, sich in unserem Hospiz als Angehörige frei bewegen zu dürfen. Zunächst war vieles nicht möglich; das selbstverständliche Betreten des Hospizes und auch das Zusammentreffen in Gruppen. Daher mussten auch unsere Treffen zum TrauerCafé abgesagt werden.

In meinen zahlreichen Telefonkontakten in dieser Zeit mit trauernden Angehörigen unseres Hospizes habe ich herausgehört, wie schwer vielen Betroffenen der lange Rückzug in die eigenen „4 Wände“ fiel. Man war in eine Isolation gedrängt, wurde ängstlicher und spürte immer deutlicher die Einsamkeit. Unsere Trauerbegleitung wurde von vielen vermisst.

Was können wir tun, um unsere Angebote wieder aufzunehmen?

Diese Frage hat alle Beteiligten der Trauerarbeit im Hospiz sehr beschäftigt, nachdem die ersten Lockerungen für das Zusammentreffen von Gruppen durch die Landesregierung veröffentlicht wurden.

Eine Anfrage bei der St. Martini Kirche und dem dort ansässigen Pastor Friedhelm Meiners brachte Hoffnung und Licht zugleich!

Unter Berücksichtigung der Vorgaben der Niedersächsischen Landesregierung zur
Corona-Bekämpfung wurde uns in Kleingruppen von maximal 10 Personen eine Wiederaufnahme der Trauerarbeit gestattet.

Mit diesen Vorgaben hat das Trauerbegleiter-Team im großen Saal des Gemeindezentrums am Eiermarkt im Juni 2020 wieder die so wichtige Begleitarbeit beginnen können. Als erstes trafen sich die Teilnehmer vom TrauerCafé 2. Für die trauernden Angehörigen, die erst vor kurzem einen lieben Menschen verloren haben, wurde eine neue Gruppe, TrauerCafé 1, angeboten.

Wir sind sehr dankbar, dass wir mit Unterstützung der St. Martini Gemeinde die Arbeit in der Gruppe wieder aufnehmen konnten.

Es ist für uns als Trauer-Team wirklich eine große Freude, dass unser Angebot wieder möglich geworden ist, denn Trauernde erleben den Verlust eines nahestehenden Menschen als einen tiefen Einschnitt in das Gewohnte. Der Austausch mit anderen Betroffenen unterstützt den eigenen Prozess und es tut einfach gut. Die Gedanken und Bedürfnisse mit anderen Menschen teilen zu können, ist ein wichtiger Schritt in der Bewältigung der eigenen Trauer.

Angelika Augustin
Trauerbegleiterin

Advent im Hospiz

Viele Veranstaltungen mussten in diesem Jahr ausfallen. Veranstaltungen, auf die wir uns sehr gefreut haben. Unsere Adventsnachmittage sollen aber auf jeden Fall stattfinden.

In kleiner, beschaulicher Runde möchten wir Ihnen an den vier Adventssonntagen ein beschauliches Programm anbieten. Was es genau sein wird, können wir
zum heutigen Zeitpunkt leider noch nicht sagen. Wir werden Ihnen das Programm in unserer 4. Ausgabe der AugenBlicke 2020 vorstellen.

Freuen Sie sich mit uns gemeinsam auf vier schöne Adventssonntage!

Ehrenamtliche/r bei der Hospizarbeit

Haben Sie Interesse mitzuwirken?

2020 ist für uns Menschen ein besonderes Jahr mit besonderen Herausforderungen.

Sich auf Werte zu besinnen, die die Seele des Menschen nährt und gut tun kann in dieser Zeit unterstützend sein. In der Seele „heile“ zu bleiben und vielleicht auch über sich selbst hinauszureifen, was kann unterstützend wirken? Die Trias „Das Wahre, das Gute
und das Schöne“ kam mir in den Sinn. Von Johann Wolfgang von Goethe folgend umschrieben: „Das Wahre, Gute und Vortreffliche ist einfach und sich immer gleich, wie es auch erscheine ...“

Beim letzten Ehrenamtlichen Treffen der ambulanten Begleiter*innen habe ich den Faden aufgegriffen und die Anwesenden eingeladen mit der kreativen Kraft des Schreibens von Elfchen sich dem Thema „Was bewegt mich in dieser besonderen Zeit?“ anzunähern.

„Elfchen“ ist eine Versform, die sich daraus erklärt, dass sie aus elf Wörtern besteht. Es gibt eine klare Struktur: In der ersten Zeile steht ein Wort, in der zweiten stehen zwei Wörter, in der dritten drei, in der vierten vier und in der fünften Zeile wieder ein Wort.

Die Ehrenamtlichen haben sich darauf eingelassen und in kürzester Zeit sind wunderbare Sprach-Schätze entstanden. Als Ausgangspunkt, dem ersten Wort, habe ich sie gebeten, sich in die letzten Monate, die von dem Virus geprägt waren, einzufühlen und eine Qualität, die sie in der Zeit bewegt hat, zu benennen und dann dem Rhythmus des „Elfchens“ zu folgen. Jeder dieser Schätze spricht für sich.

Petra Scholz-Marxen
Koordinatorin, Geschäftsführerin

Ambulante Hospizarbeit Braunschweig – Vernetzung über die Stadtgrenzen hinaus

Koordination heißt auch Netzwerkarbeit. Wer kennt wen? Wer ist wofür zuständig? Was gibt es noch an Angeboten? Wie macht ihr das ...?

Hier in der Region gibt es 9 Hospizvereine, deren Koordinatorinnen sich regelmäßig zu Arbeitstreffen verabreden. Zu diesen Vereinen gehört der Hospizverein Braunschweig, die Hospizinitiativen aus Bad Harzburg und Salzgitter, die Hospiz- vereine aus Wolfenbüttel, Wolfsburg, Goslar und Gifhorn und die Hospizbewegung Peine. Während dieser Treffen werden gemeinsame Veranstaltungen und Fortbildungen für die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen geplant. So z. B. die Qualifikation zur/m ehrenamtlichen Kinderhospizbegleiter*in. Ebenso die „Regionale Ehrenamtstage“ auf Burg Waberg, die sehr beliebt sind und gern besucht werden.

Es wird sich auch darüber ausgetauscht, welcher Hospizverein besondere Angebote für Trauernde hat. Welcher Verein bietet z. B. Selbsthilfegruppen für verwaiste Eltern an? Wer bietet „Letzte Hilfe“-Kurse an usw. Aber auch Arbeitsabläufe, im Rahmen der Qualitätsanforderungen durch die Landes-/Bundes- ebene werden besprochen. Welcher Verein hat einen Dienstwagen? Welcher noch nicht? Wie wird die Rufbereitschaft organisiert? Wo könnte man gut nach Spenden fragen?

Darüber hinaus gibt es einmal im Jahr ein 2-tägiges niedersächsisches Vernetzungstreffen der Koordinator*innen in Stapelfeld.

Christiane Widdrat
Koordinatorin

Wir sehen uns

Berührend schöne Abschiedsfeiern für den Koordinator und Geschäftsführer Ulrich Kreutzberg am 27. August 2020 im Glashaus am Dowesee

In vertrauter Umgebung, durch die vielen Benefizkonzerte der Hospizarbeit Braunschweig, wurde die Verabschiedung von Ulrich Kreutzberg am 27. August 2020 würdig gefeiert.

Viele Wegbegleiter der letzten 12 Jahre, in denen Ulrich Kreutzberg als Koordinator und Geschäftsführer der Hospizarbeit Braunschweig gearbeitet hat, waren gekommen. Corona-bedingt wurde in 3 Einheiten gefeiert. Jeweils 1,5 Stunden standen für die Gäste der Institutionen Braunschweigs, den Mitarbeiter*innen aus dem Hospiz- und palliativen Bereich und zu guter Letzt den Ehrenamtlichen der Hospizarbeit Braunschweig e.V. zur Verfügung.
Ein letztes Mal gemeinsame Zeit – in der Hospizarbeit ist man vertraut mit der Qualität, dem Abschied, mit seinen vielfältigen Gefühlen, Raum zu geben. So durften wir Ulrich Kreutzberg berührt von der Schwere des Abschiedes und fröhlich heiter im Hinblick auf die freie Zeit erleben, die ihm ab September für sich und seine Familie zur Verfügung stehen wird.

Die Hospizarbeit Braunschweig sagt Danke für sein großes Engagement in der Hospizarbeit der Stadt Braunschweig und darüber hinaus.

Petra Scholz-Marxen

Das menschliche Grundbedürfnis nach Verbindung und Berührung

Berührung ist ein Grundbedürfnis und eine Grunderfahrung des Lebens

Die ehrenamtlichen Begleiter*innen der ambulanten Hospizarbeit bringen Zeit, Kontakt, Begegnung und auch Berührung zu den Menschen. Begleitet werden Menschen, die sich mit einer lebensverkürzenden Krankheit auseinandersetzen müssen. Oft sind es die letzten Tage oder Wochen, wenn die Ehrenamtlichen ihren Einsatz beginnen. Die Ehrenamtlichen unterstützen den Betroffenen in seinen psychosozialen Bedürfnissen. Nicht selten wird bei dem Erkrankten die Hand gehalten, eine Handmassage ausgeführt oder er wird liebevoll in den Arm genommen und gehalten.

Dem deutschen König und römischen Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen
(1194 – 1250) wird ein Versuch an Säuglingen zugesprochen: „Der Kaiser wollte die ursprüngliche Sprache der Menschheit herausfinden. Deshalb wurden einige neugeborene Kinder von Ammen versorgt, die sich um das körperliche Wohl kümmerten, aber sie sollten keinesfalls mit ihnen kosen und zu ihnen sprechen. Aber er mühte sich umsonst, weil alle Kinder starben. Denn sie können ohne eine Ansprache, ohne liebevolle Blicke und ohne die Liebkosungen ihrer Ammen nicht leben.”

In der besonderen Zeit durch Corona sollten wir das lebensnotwendige Grundbedürfnis nach Kontakt und Berührung nicht aus den Augen verlieren.

Petra Scholz-Marxen