Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,
Haben Sie ihn schon wahrgenommen, schon gerochen, schon gehört?
Der Frühling steht vor der Tür…
…das erste zarte Grün sprießt im Garten, die Kätzchen sind schon zu sehen und fühlen sich ganz weich an. Die Vögel begleiten einen bereits am frühen Morgen und das Tageslicht ist jeden Morgen ein wenig eher zu sehen. Ich mag es mir ja einbilden, aber ich kann morgens auch schon viel leichter aufstehen! Frühlingsgefühle halt! Die Freude bei den Menschen, dass es wieder aufwärts geht, was auch immer das für jeden einzelnen bedeutet.
Im Hospiz geht es vorwärts, die Planungen für das Tageshospiz laufen in vollem Gang. Den 15. Geburtstag unseres Hospizes werden wir ein wenig nach hinten verschieben, in der Hoffnung mit allen Haupt- und Ehrenamtlichen gemeinsam Geburtstag feiern zu können.
Ich finde, das hört sich doch alles sehr gut an. Ich wünsche Ihnen allen einen wunderschönen Frühling.
Ihre Petra Gottsand
Aktuelles

Glück im Unglück…
Das Sturmtief YLENIA hat in der Nacht vom 18. Februar auf den 19. Februar für viel Aufregung im Hospiz gesorgt.
Eine große Kastanie in der Parkanlage wurde durch den Sturm entwurzelt und ist dann auf einen dahinterstehenden Baum gestürzt. Dieser Baum wurde komplett abgeknickt und landete mit seinen Ausläufern auf dem Dach des Hospizes. Ein Fenster im Erdgeschoss wurde beschädigt. Gott sei Dank ist nicht mehr passiert und der Gast in dem Zimmer kam mit einem leichten Schrecken davon.
Am nächsten Morgen konnte man dann das ganze Ausmaß bewundern. Baumteile, Äste und Zweige lagen überall verstreut auf dem gesamten Gelände und der Terrasse. Die informierte Feuerwehr kam zur Begutachtung und konnte „keine akute Gefahr“ mehr melden. So konnte dann am Montag durch die Stadt Braunschweig der Baum vorsichtig vom Dach entfernt werden. Nun liegen nur noch die Reste der Stämme hinter unserem Hospiz und warten auf ihre Abholung.
Petra Gottsand

Trauerarbeit im Trauer Café
Wie wichtig die Begleitung von trauernden Angehörigen und Freunden von Verstorbenen ist, wurde uns in den letzten zwei Jahren immer bewusster.
In einer Zeit, wo keine Treffen stattfinden konnten, waren Hinterbliebene oft isoliert und der Kontakt zu Gleichgesinnten war oft sehr schwierig. Das Trauer Café ist ein Angebot des Hospiz, hier treffen sich Zugehörige um gemeinsam das Erlebte zu Bearbeiten, miteinander zu Reden und sich auszutauschen. Lag die Teilnehmerzahl früher manchmal bei bis zu 15 Personen, so ist die Gruppe heute deutlich kleiner, um den gebotenen Abstand zueinander bewahren zu können. Angelika Augustin, Damaris Schoeneich, Sigrid Kaeding und Gerald Stöter begleiten an zwei Nachmittagen jeweils eine kleine Gruppe von Zugehörigen. Sie werden persönlich eingeladen und zur Zeit benötigt das Team auch noch eine Rückmeldung, ob die jeweilige Person auch teilnimmt.
Petra Gottsand
Vorgestellt

Vorstandsklausur des HPVN
Viele fragen mich immer wieder, wer oder was ist der HPVN? Was machst Du da eigentlich?
Der HPVN ist der Hospiz und Palliativ Verband Niedersachsen, er ist aus der früheren „Landesarbeitsgemeinschaft (LAG Hospiz)“ entstanden. Ein Begriff den viele Hospizler noch der Anfangszeit her kennen.
Im vergangenen Oktober wurde der neue Vorstand gewählt und wie das so bei einer Gruppe von Menschen ist, die sich für eine Aufgabe zusammen gefunden haben, man muss sich selber erst einmal besser kennenlernen. Das haben wir am stürmischsten Wochenende im Februar in Hannover im Stephan Stift getan. Anderthalb Tage haben wir uns der Vision „Hospiz 2030“ und den vielfältigen Themen in der Hospizarbeit gewidmet. Alle Mitglieder des Vorstandes haben einen bestimmten Fachbereich, in dem sie auch im Arbeitsleben oder in ihrem ehrenamtlichen Engagement unterwegs sind: Stationäre Hospize, ambulante Hospizdienste, Ehrenamt, Kinder und Jugend Hospizarbeit, Palliative Versorgung in Pflegeeinrichtungen, die breiten Themen sind jeweils von einem, oder mehreren Vorstandsmitgliedern besetzt.
Der Verband vertritt in Niedersachsen immerhin 120 ambulante Hospizdienste und alle 31 stationäre Hospize. Unsere Aufgabe ist es alle Mitglieder mit Informationen und wichtigen Veränderungen auf dem Laufenden zu halten. Wir unterstützen uns zum Beispiel bei Verhandlungen mit den Krankenkassen. Besonders eng ist die Zusammenarbeit mit dem Landesstützpunkt Hospiz und Palliativversorgung in Niedersachsen (LSHPN). Auf Bundesebene arbeiten wir in Arbeitskreisen zu wichtigen Themen mit.
Wie gesagt, so vielfältig wie die Bereiche sind, so vielfältig sind auch die Aufgaben und Herausforderungen!
Das Hospiz Am Hohen Tore feiert seinen 15. Geburtstag!

Fünfzehn Jahre ist es her, als das Hospiz Am Hohen Tore Braunschweig am 19. März 2007 seinen ersten Gast aufgenommen hat.
Im Vorfeld waren lange und intensive Bemühungen zahlreicher engagierter Menschen notwendig, um dem Ziel eines stationären Hospizes näherzukommen.
Der Verein Hospizarbeit Braunschweig e.V., die Diakonie und die Richard Borek Stiftung haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht das große Projekt Hospiz umzusetzen. Was am Anfang für alle Beteiligten noch ein gewisses Wagnis war, hat sich bereits nach kurzer Zeit als der richtige Weg herausgestellt. Ein Weg, der im Laufe der Zeit immer breiter geworden ist. So wie sich die Hospizarbeit weiterentwickelt hat, so haben sich auch die Aufgaben im stationären Hospiz weiter entwickelt. Fort- und Weiterbildungen sorgen dafür, dass alle Mitarbeitenden im Haus zu jeder Zeit den wachsenden Aufgaben gegenübertreten können. Wurde am Anfang noch vieles aus dem Bauch heraus geregelt, so kamen im Lauf der Jahre gesetzliche Neuregelungen dazu, die beachtet werden wollten.
Die Entstehung eines Qualitätsmanagementsystems war ein weiterer großer Schritt in der Entwicklung des Hospizes. Als das Hospiz vor 5 Jahren seinen 10. Geburtstag feierte konnten wir gleichzeitig die Zertifizierung nach dem Gütesiegel für stationäre Hospize mitfeiern. In der Zwischenzeit hat bereits erfolgreich die Rezertifizierung stattgefunden.
Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden sind das wichtigste Gut im Hospiz. Sie sind es, die mit größter Empathie und Fürsorge die Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten. Sie sind es, die sich um Angehörige, Freunde und Zugewandte unserer Gäste kümmern. Sie sind es, die dafür sorgen, dass alle Abläufe im Technischen-, Hauswirtschaftlichen- und Verwaltungsbereich funktionieren. Ohne sie wäre das alles nicht möglich! Dazu kommen unsere Ärzte, Therapeuten, Seelsorger und Apotheker die oft weit über das normale Zeitfenster hinaus für uns erreichbar sind
Von daher gilt unser besonderer Dank allen, die das Hospiz mit ihrem Engagement und ihrer Arbeitskraft tragen und dafür gesorgt haben, dass das Hospiz Am Hohen Tore in Braunschweig und Umgebung einen so guten Ruf genießt!
Wir möchten auch auf diesem Weg allen Menschen, die das Hospiz mit ihrer Spende unterstützt haben und auch noch werden, von Herzen DANKE sagen. Ohne Spenden wäre bei allem Engagement die finanzielle Sicherstellung eines Hospizes nicht möglich.
Die große Geburtstagsfeier muss leider noch ein wenig warten, bis uns die Pandemie wieder ein wenig aus ihren Fängen gelassen hat. Aber dann wird gefeiert!
Herzlichen Glückwunsch Hospiz Am Hohen Tore!
Spende vom Rotary Club Braunschweig

Der Anruf von Uta Heiber vor vielen Wochen kam überraschend. Als Präsidentin des Rotary Clubs Braunschweig kann sie über die Weihnachtsspende des Clubs allein entscheiden, welche Institution die Spende bekommt. Die Weihnachtsspende 2021 sollte für das Hospiz Am Hohen Tore sein.
„Die Arbeit, die hier geleistet wird, ist so unendlich wichtig“, sagt Präsidentin Uta Heiber und Daniel Bresser unterstützt sie darin.
Am 11. Februar 2022 war es dann soweit, die amtierende Präsidentin Uta Heiber kam gemeinsam mit Daniel Bresser, dem zukünftigen Präsidenten ins Hospiz, um einen Spendenscheck zu überreichen.
15.000 Euro waren in der Spendenaktion zusammengekommen. Mit einer so hohen Summe hatte keiner gerechnet. Umso größer war die Freude im Hospiz über diese Spende. Das Hospiz wird in diesen Tagen 15 Jahre alt und da muss schon mal das ein oder andere ausgetauscht werden. Ein Teil des Geldes soll daher auch für neue Duschstühle und Stehlampen für die Gästezimmer verwendet werden. Geplant sind auch für den Sommer neue Terrassenmöbel.
Das Hospiz Am Hohen Tore bedankt von ganzem Herzen bei allen Spendern des Rotary Clubs Braunschweig für diese großzügige Spende.
Petra Gottsand
730-Euro-Spende von den HospizFreunden!

Auch unter schwierigen Corona Bedingungen ist es den Hospiz Freunden wieder geglückt einen Adventstisch für das Hospiz fertig zu stellen.
Auch nach über 10 Jahren ist es der Gruppe wichtig aus persönlicher Erinnerung heraus etwas für das Hospiz zu organisieren und den Erlös dem Haus spenden zu können!
Wir sagen DANKE für dieses unvergleichliche Engagement der HospizFreunde.
Petra Gottsand
Kindertrauer

Das Begleiten von Familien mit Kindern, die im Hospiz einen Zugehörigen verloren haben, ist für uns immer wieder eine Herausforderung.
In der Vergangenheit erlebten wir Eltern, die einen deutlich erschwerten Sterbeprozess hatten, weil die Frage nach ihren noch nicht erwachsen Kindern sie schwer belastete.
Auch den Kindern eine gute Basis für ihren eigenen Trauerprozess in der letzten Lebensphase ihrer Eltern ermöglichen zu können, stellte sich nicht immer als einfach dar. Daraus resultierte die Frage, was wir als Mitarbeitende in unseren unterschiedlichen Aufgabenbereichen tun können, um in diesem zentralen Bereich für mehr Lebensqualität sorgen zu können.
Durch das Projekt „Das goldene Herz“ der Braunschweiger Zeitung war es zwei Mitarbeitenden des Hospizes ermöglicht worden, die Weiterbildung „Kinder in ihrer Trauer verstehen und begleiten – Qualifizierung zur Kinder,- Jugend- und Familientrauerbegleitung“ zu absolvieren.
Petra Kastner und Cordula Cordes haben über einen Zeitraum von anderthalb Jahren diese Weiterbildung im Kinderhospiz „Sternenbrücke“ in Hamburg besucht. Leider konnten auch hier viele Lerneinheiten nur Online stattfinden. Beide haben viele Impulse und Ideen erhalten, um Familien in unserem Hospiz besser begleiten zu können. Im Rahmen der Weiterbildung entstand die Facharbeit „Kinder als Zugehörige im Hospiz Braunschweig“ – Bestandsaufnahme und Perspektive – die beide Teilnehmerinnen gemeinsam geschrieben haben und zu ihrem Abschluss im Mai diesen Jahres vorstellen werden.
Cordula Cordes

Ein Schiffchen segelt über die Oker…
Am jährlichen Deutschen Kinderhospiztag, den 10. Februar, wurden in diesem Jahr ab 10 Uhr grüne und bunte Papierboote im Bürgerpark in die Oker eingesetzt. Die Boote, als Symbol für das Getragensein im Leben. Ein Braunschweiger ist dem Aufruf, ein Foto zu zuschicken, wenn ein Boot gesichtet wird, nachgekommen.
Die Dampfbäckerei Zelder unterstützt auch in diesem Jahr die ambulante Kinderhospizarbeit SONne – Hospizarbeit Braunschweig e.V. mit einer Aktion.
Ebenso bekam die Kinderhospizarbeit Unterstützung: Das Staatstheater Braunschweig und das Lage- und Führungszentrum der Berufsfeuerwehr Braunschweig haben in den Abendstunden ihre Gebäude grün illuminiert. Grün als Symbol der Hoffnung und der Solidarität.
Dialog mit dem Ende

Alles, was wir entscheiden müssen, ist, was wir mit der Zeit machen, die uns gegeben wird.
J. R. R. Tolkien
Es sind besondere Zeiten, die uns Menschen im Einzelnen und in der Gemeinschaft herausfordern. Die Pandemie hat uns Anfang 2020 aus der Sicherheit der scheinbaren Unverletzbarkeit herausgeholt. Jetzt zwei Jahre später erleben wir einen kriegerischen Angriff auf die Unabhängigkeit eines Landes, von dem wir dachten, dass wir so etwas in Europa nie wieder erleben werden.
Diesen besonderen Zeiten mit innerer Stärke und gelebter Verbundenheit begegnen zu können, braucht es unter anderem Räume für die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit unseres Lebens. Die weltweite Hospizbewegung ist in den letzten 40 Jahren erfolgreich angetreten, dem Unsagbaren des Sterbens, des Todes und der Trauer wieder Worte zu geben. In den Künsten hatte der Tod schon immer seine Sichtbarkeit bekommen. Zum Beispiel als Skelett im schwarzen Kapuzenmantel mit der Sense in der Hand. In Gemälden wie „Am Totenbett“ von dem Schweizer Maler Ferdinand Hodler. Der begleitete und malte seine sterbende Geliebte. In vielen Gedichten und Romanen wird der Prozess des Sterbens und der Auseinandersetzung damit, thematisiert.
Die Stadt Braunschweig hat die Wanderausstellung. „Dialog mit dem Ende“ vom 3. – 30.Juni 2022 nach Braunschweig in die St. Andreaskirche geholt. Die Hospizarbeit Braunschweig e.V. ist u. a. mit Kooperationspartner. Die Ehrenamtlichen werden in den Öffnungszeiten die Ausstellung begleiten und für einen Austausch zur Verfügung stehen. Es ist eine Ausstellung über die Endlichkeit und das Leben. Die Dokumentarfilmerin Sylvie Hohlbaum und der Fotograf Steffen Baraniak haben 14 Frauen und Männer, die sich mit ihrem Lebensende auseinandersetzen mussten, filmisch und mit Fotos porträtiert. Die Ausstellung spricht alle Generationen an, das hat sich in Hamburg, Trier und Arnsberg gezeigt. Nach Halle/Saale und Regensburg wird die Ausstellung in Braunschweig am 3. Juni 2022 um 16.30 Uhr in der St. Andreas Kirche eröffnet. Wir freuen uns auf den Dialog mit den Besucher*innen.
Petra Scholz-Marxen