Liebe Leserin, Lieber Leser!

Liebe Leserin, lieber Leser!

Die Tage der Osterwoche sind in dieser schweren Zeit nahe am Leben, auch bei uns im Hospiz:

 

Gründonnerstag

Am Gründonnerstag sitzen wir in „normalen Zeiten“ am Abend im Wohnzimmer an einer festlich gedeckten Tafel. Matthias und Paul Köninger machen Musik. Wir singen, wir essen gemeinsam zu Abend, wir feiern Abendmahl. Wir vergessen für eine Weile was uns belastet – so wie es Jesus mit seinen Jüngern an seinem letzten Abend getan hat.

In großer Runde feiern bei einem guten Essen, mit Wein, Musik und wunderbaren Gesprächen. All das geht in diesem Jahr nicht. Das macht uns schmerzlich bewusst: Wir brauchen einander. Wir brauchen unsere Feste, an den schönen Tagen und in den dunklen Stunden unseres Lebens.

 

Karfreitag

In jeder Kirche steht ein Kreuz. Es erinnert daran: Das Leid gehört zum Leben. Ich kann hadern, ich kann mich wehren, aber ich komme nicht daran vorbei. Ich muss da durch. Muss mein Kreuz tragen, muss mich ertragen, mein Schicksal und die Sorgen um meine Lieben. Das Leben ist gefährdet. Immer. Es gibt kein Entrinnen.

Der Karfreitag ist ein stiller Tag. Wir denken an das Leid des einen und der vielen. Wir beten für sie. Und wir beten dafür, dass wir menschlich bleiben, wenn Unglück uns trifft. Karfreitag ist der Tag der abgrundtiefen Verlassenheit. „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Das sind die letzten Worte Jesu.

 

Ostern. Die Auferstehung.

Dann endlich: Ostern!

Das große Fest der Hoffnung. Wir hoffen: der Tod hat nicht das letzte Wort. Wir bleiben aufgehoben in einer Liebe, die alles umfasst. Doch was wird aus all dem Leid, das uns widerfahren ist?

Hier kann uns die Ostergeschichte einen Hinweis geben:
Der Auferstandene zeigt den Jüngern die Wundmahle an seinen Händen. Daran erkennen sie ihn. Das könnte doch heißen: Du! Mensch! wirst an deinen Verletzungen, an deinen Wunden erkannt. Du musst sie nicht verstecken.

Das Leid dieser schweren Zeit wird uns verändern. Aber es wird uns nicht besiegen.

 

Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest!

Pastor Friedhelm Meiners

 

 

Zurück